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ST.-ANNA-PREIS

Hubert von Goisern mit dem St.-Anna-Preis ausgezeichnet

1. August 2016 | Foto: Alfred Hofer
Hubert von Goisern bekommt den St. Anna Preis in Julbach

Seit 1997 stiftet die Julbacher Künstlerfamilie Prof. Erwin Reiter und Mag. Edda Seidl-Reiter den St.-Anna-Preis für Personen, welche sich besondere Verdienste in Kunst und Kultur erworben haben. Heuer ging der Preis an Hubert von Goisern. Ausgezeichnet vom Vergabekuratorium wurde der Musiker "einerseits für seine Aktion mit dem Konzertschiff als besonderes Zeichen der Anerkennung und Solidarität für dieses völkerverbindende Projekt, aber auch dafür, dass er die Musiklandschaft durch Verwendung und Weiterentwicklung oberösterreichischer Volksmusik wesentlich geprägt hat."

Bei dem mit Musik von der örtlichen Kapelle gewürzten Festakt am Samstag, 30. Juli, in Julbach im sonnigen Mühlviertel übergaben Bürgermeister Johannes Plattner und Mag. Edda Seidl-Reiter die Bronzeskulptur an Hubert von Goisern. Während seiner Laudatio sprach der Salzburger Kulturschaffende und ehemalige ORF-Landesintendant Friedrich Urban von Huberts Können, "Ungewöhnliches aus Gewöhnlichem" zu kreieren und davon, wie er das bedeutungsschwange Wort "Heimat" von seinem Mief befreit hat.

Hubert von Goisern und sein völkerverbindendes Wirken wird auch in Julbach geschätzt

Tips 1. August 2016 | Text & Foto: Martina Gahleitner

HvGJULBACH. Für die Vergabe des 20. St. Anna-Preises hat man bis ins Salzkammergut geschaut - und dort ist die Jury bei Hubert von Goisern fündig geworden. Der Liedermacher setzt mit seiner Musik und seinen Projekten völkerverbindende Akzente und reiht sich damit perfekt in die Riege der bisherigen Preisträger ein.  

100 Mal will die Künstlerfamilie Reiter gemeinsam mit der Gemeinde Julbach den St. Anna-Preis an Personen vergeben, die sich um Kunst und Kultur im Grenzraum verdient gemacht haben. "Musik und Kunst überwindet Grenzen, baut Brücken, macht Freundschaften möglich und verbindet Kulturen - das lebt auch Hubert von Goisern bei seinen Tourneen stets vor", lobte Moderator Ludwig Gabriel, der sich selbst als Fan outete. Ausschlaggebend war vor allem die völkerverbindende Aktion mit dem Konzertschiff auf der Donau; andererseits "hat Hubert von Goisern die Musiklandschaft durch Verwendung und Weiterentwicklung der Volksmusik geprägt", heißt es in der Begründung der Jury.

Laudator Friedrich Urban, ehemaliger Intendant des ORF-Landesstudios Salzburg, meinte: "Man kann jede Idee, auch eine Schnapsidee, realisieren. Hubert ist seinen eigenständigen, kreativen Weg trotz aller menschlichen, bürokratischen, finanziellen Hindernisse gegangen. Er hat Ungewöhnliches aus Gewöhnlichem kreiert und das Wort Heimat von seinem Mief befreit."

"A scheener Preis"

Dabei mag es der frisch gebackene St. Anna-Preisträger gar nicht, im Rampenlicht zu stehen, wie er selbst erklärte: Zu Beginn seiner Karriere sei er vor jedem Auftritt krank gewesen, denn er stamme aus dem Salzkammergut und habe gern seine Ruhe. Auch das völkerverbindende Element in seinem Schaffen und Leben sei ihm eigentlich immer schwer gefallen, "das war mit viel Skepsis verbunden und ich bin mit vielen Ideen gescheitert", erzählte Hubert von Goisern, der trotz aller Hürden seinen Drang, Grenzen auszuloten, gelebt hat. Über die ihm verliehene Bronzeskulptur freute er sich natürlich. "A scheener Preis is es nu dazua", meinte der Musiker, der schon 1991 für die  ersten Proben mit den Alpinkatzen im Mühlviertel war. Was er aber gar nicht mag, ist, wenn Politik in die Kunst reinkommt, "des tuat da Musik schiach", sagte er. Denn: "Musik und Kunst sind viel größer, als die Politik sein kann."

Angespornt von seinen Worten, betonte auch Bürgermeister Johannes Plattner, dass man "die politische Sache weglassen soll." Er werde vorleben und sich dafür einsetzen, dass die ganze Gemeinde an einem Strang zieht.

Hubert von Goisern erhielt 20. St. Anna-Preis

Mein Bezirk 1. August 2016 | Text: Alfred Hofer

Anerkennung für sein kulturelles Engagement erhielt Hubert von Goisern durch den St. Anna Preis.

Für den 20. St. Anna-Preis wurde Hubert von Goisern auserwählt. Bereits im April wurde der 63-jährige Musiker in Wien als Künstler des Jahres 2016 ausgezeichnet. Initiiert wurde der St. Anna-Preis 1997 vom Künstlerehepaar Erwin Reiter (gestorben im Dezember 2015) und Edda Seidl-Reiter für Personen, welche sich besondere Verdienste in Kultur und Kunst erworben haben. [...]

Vom Mühlviertel aus hinaus in die weite Welt

In seinen Dankesworten betonte Hubert von Goisern: "1991 haben meine ersten Proben stattgefunden – im Mühlviertel. Und von hier aus bin ich aufgebrochen, die Welt zu erobern. Jetzt werde ich öfter ins Mühlviertel kommen, weil 'mei Bua a Arbeit gfundn hat und ins Mühlviertel ziagt'". Was andere Kulturen betrifft gilt für den Musiker: "Um mit anderen Kulturen Kontakt aufzunehmen, muss man sich selbst sehr zurücknehmen. Die interessanten Leute, zumindest die ich kennenlernen möchte, sind die leisen Leute, die scheuen Leut'."

Hubert von Goisern beschreibt das Mühlviertel mit dem Gefühl, ein Stück heile Welt um sich zu haben, "wo links und rechts Bomben explodieren" und meinte in Bezug auf die Musik: "Musik kann etwas ausdrücken, wofür es gar keine Worte gibt – ein Lebensgefühl. Ich mag keine politischen Liedermacher. Musik ist nicht links oder rechts." Abschließend apellierte er an alle: "Wir dürfen den Mut nicht verlieren! Wo es hingeht, weiß man nicht, denn es sind zu viele, die einen Plan haben."

Hubert von Goisern

Mehr Fotos unter www.meinbezirk.at