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HUBERT VON GOISERN & DIE LUNGAU BIG BAND

Hubert von Goisern und die Lungau Big Band

5. September 2023 / 3. Dezember 2023 / 11. Juni 2024

Hubert von Goisern und die Lungau Big BandBlech, Balg & Holz

Musik aus dem Herzen Österreichs macht die Lungau Big Band. Und das mittlerweile seit 40 Jahren: 2023 feierte das Ensemble aus der sprichwörtlichen Mitte Österreichs nämlich seinen runden Geburtstag. Es kommt nicht allzu oft vor, dass ein Jazzensemble über einen so langen Zeitraum hinweg besteht.

Grund zu feiern, und zwar mit einer musikalischen Kooperation, die seit langem auf der Wunschliste stand: Hubert von Goisern steht auch 2024 für einige ausgewählte Termine mit der Lungau Big Band auf der Bühne. Mit seinen eigenen Songs, arrangiert für: Blech, Balg und Holz.

Ein buntes, ein jazziges und brassiges Programm, in dem es aus vielen Etappen der musikalischen Reise von Hubert von Goisern etwas zu hören gibt.

Am 5. Juli 2024 wird die musikalische Kollaboration mit einem Live-Album gekrönt.

Live Album: Blech, Balg & Holz

Juni 2024

Blech, Balg & Holz

Hubert von Goisern - Blech, Balg und Holz

CD 05.07.24 | 19802021542

  • 01. drawig
  • 02. oben und unten
  • 03. herschaun
  • 04. iawaramoi
  • 05. snowdown
  • 06. brenna tuats guat
  • 07. schönberger

Musik aus dem Herzen Österreichs macht die Lungau Big Band. Und das seit mittlerweile 40 Jahren: 2023 feierte das Ensemble seinen runden Geburtstag. Es kommt nicht allzu oft vor, dass ein Jazzensemble über einen so langen Zeitraum hinweg besteht.
Es war also ein würdiger Anlass, meinen über Jahrzehnte gehenden Widerstand gegenüber dem Ansinnen des Kapellmeisters Horst Hofer aufzugeben und mich für einige ausgewählte Termine auf das Abenteuer Bigband einzulassen. Mit meinen eigenen Songs, arrangiert für: Blech, Balg und Holz.
Was dabei herausgekommen ist, hat meiner Skepsis den Boden entzogen. Das bunte, jazzige und brassige Programm ist ein Streifzug durch vielen Etappen meiner musikalischen Reise. Ein Streifzug, der sich über gut 30 Jahre zieht - von der Alpinkatzen-Zeit bis heute.  Alles arrangiert für ein hoch motiviertes 17-köpfiges Ensemble.  Der größte Anteil der Arrangements stammt aus der Feder von Burkhard Frauenlob, mit dem ich schon für die Alben fön, iwasig und trad 1 zusammen gearbeitet habe, zwei stammen von Alex Trebo, der mir seit 2019 am Keyboard zur Seite steht.
Ich bin meinem langjährigen Freund und Agenten Hage Hein dankbar, darauf bestanden zu haben, diese Aufnahmen als Album herauszubringen, und ebenso Wolfgang Spannberger, mit dem mich eine ebenso lange Arbeitsfreundschaft verbindet, für den großartigen Klang, der vergessen lässt, in welch lädiertem Zustand ich damals war, an jenem 27. März 2024 im Wiener Konzerthaus. Freuen Sie sich auf einen Hörgenuss der besonderen Art.

Hubert von Goisern

SPRINGE ZU: PRESSE

Live in der Isarphilharmonie München

23. November 2024 | Fotos: © Andreas Gebert/Gasteig

Global alpin: Hubert von Goisern in der Isarphilharmonie

Abendzeitung 20. November 2024 | Text: Moses Matthias Wolff | Foto: © Jens Niering

An diesem Abend stimmt alles: Lichtkonzept, Ausnahmekünstler, Botschaft, musikalische Vielfalt und der Austro-Maestro.
Innerhalb von Sekunden verwandelt sich der Raum in einen musikalischen Kinofilm.

Hubert von Goisern in München

Man stelle sich einen edlen Konzertsaal vor, in dem 13 Bläser, ein Schlagzeuger, eine umwerfend singende Percussionistin, ein Bassspieler, ein Gitarrist, ein Pianist und ein handfester Frontmann samt Ziach völlig unprätentiös erscheinen und den Raum innerhalb weniger Sekunden in einen gehaltvollen musikalischen Kinofilm verwandeln.

19 Musizierende, die von der Decke mit 19 rot-weißen Lichtern angestrahlt werden, allerdings nicht, um volkstümelnd-austriaphil rüberzukommen, sondern schlicht und ergreifend, weil an diesem Abend einfach alles stimmt: Lichtkonzept, Ausnahmekünstler, Botschaft, musikalische Vielfalt.

Hubert von Goisern lässt sich in keine Schublade packen

Der oberösterreichische Liedermacher Hubert von Goisern hatte noch nie Lust darauf, bequem zu sein, irgendein Genre zu bedienen oder sich gar in eine Schublade oder ein Metier pressen zu lassen. Schnappt er irgendwo das Gerücht auf, er sei "Alpenrocker" oder Vertreter der "Neuen Volksmusik" - schwupp, schlüpft er in ein völlig unerwartetes neues musikalisches Gewand und lehrt die Etikettierer und Stereotypisierer Mores.

Musik, die einen durch die Filmwelt reisen lässt

In der Isarphilharmonie erschafft er samt seiner fantastischen Begleitband Berg- und Talfahrten durch sein persönliches Schaffen in diversen Weltteilen wie Kanada, Afrika, Südafrika, den Philippinen und Tibet, regt die Phantasie an, in Erinnerungen zu schwelgen an Erlebnisse oder Filmabende. Bald wähnt sich die Zuhörerschaft in einem Miss-Marple-Film, bald in einem Harold Lloyd-Klassiker, bald in einem Mabusefilm oder einem modernen Krimi aus heutigen Tagen.

Freilich versteht er es auch, auf lockere und glaubhaft spontane Weise familiäre Plauderstimmung zu erzeugen wie ein Hüttenwirt, einmal lässt er das Publikum unvermittelt einen gewaltigen Jauchzer einstudieren.

Das Publikum jauchzt

Ein großes Anliegen ist ihm das eigenständige Denken jedes Einzelnen und das von einer langjährigen Weggefährtin geprägte Credo: Es gibt keine Trennlinie zwischen uns Menschen und dem Rest der Schöpfung.

Vom Jodler zum Wiegenlied

Sozialkritische Zwischenansagen, politisch hoch brisante Songs wie das emotional kluge Friedenslied Snowdown, eine Hommage an Chelsea Manning und Edward Snowden, die Spionagepraktiken und Interna über die US-Army öffentlich machten, eine Liebeserklärung an Personen, die den Mut haben, die oft befremdlichen Entscheidungen der Politik nicht stillschweigend hinzunehmen.

Wer nicht dialektfest ist, versteht möglicherweise nicht jedes Wort, was nichts macht, da die Symbiose aus Dynamik und Mission klar erkenntlich ist, und die wesentlichen Sätze auch Personen verständlich sind, die nicht dem alpinen Sprachraum entstammen.

Jeder einzelne Künstler erfährt Ehrung, alle Instrumente spielen beeindruckende und vorzügliche Soli. Beiläufig werden persönliche, gemeinsame Anekdoten eingeflochten wie: "2002 hab i an Jodler komponiert. Mei Pianist Burkhard Frauenlob hörte sich den an und fragte: Und jetza? Wia geht's weida? Dann hab i den Jodler ergänzt und ein Wiegenlied draus gmacht."

Ein Abend voller Mysterien und Verlockungen

Das Posaunensolo der Bühnengranate Robert Bachner geht erfrischend und stärkend durch Mark und Bein, die grandiose Sängerin und Percussionspielerin Maria de Val lässt an mehreren Stellen des Abends den Lauschenden den Atem stocken. Sie ist in München keine Unbekannte, spielt an den Kammerspielen und bei Angela Aux.

Schließlich endet der Abend mit dem Schönberger-Jodler, der nichts mit Arnold Schönberg zu tun hat, sowie Brenna tuats guat, einer der wenigen Wiesnhits mit deutlicher Kapitalismuskritik. Es fühlt sich an, als sei man zeitgleich auf einem Roma-Festival, einem Frank-Zappa, Miles Davis und Sting-Konzert gewesen und durfte zeitgleich in Wohnzimmer hohen ideologischen Ansprüchen des alpinen Maestros zuhören.

Ein Abend voller Mysterien und Verlockungen, Weltmusik, feinstem Jazz und den Schlussworten des Künstlers: "Diri Jo, dü Hudi dü Hi Pfiat Eich."

Live in Salzburg

15. November 2024 | Fotos: © Manfred Siebinger

Hits der Alpenweltmusik im Superbreitwandsound

Kurier 29. März 2024 | Text: W. Rosenberger

Die Lungau Big Band feierte mit Hubert von Goisern 40-Jahr-Jubiläum im Konzerthaus

Man könnte fast darauf wetten, dass der vitale Sound der europaweit gefeierten Lungau Big Band unter dem Trompeter Horst Hofer sogar Fußmarode zum Tanzen bringt. Aber Hubert von Goisern humpelte am Mittwoch mit Krücken auf die Bühne im Wiener Konzerthaus: die Folge eines Skiunfalls.

Swing und Groove tat's keinen Abbruch. Mit voller Wäsch' ging's prompt in einen abwechslungsreichen Abend, der als Streifzug durch mehr als 30 Jahre von der Alpinkatzen-Zeit bis heute angelegt war – mit Songs des Alpin-Rockmusikers im Superbreitwandsound, großteils arrangiert für das hoch motivierte 17-köpfige Ensemble vom langjährigen Wegbegleiter und Pianisten Burkhard Frauenlob.

Das hypernervöse Drawig bedeutet, wie es klingt: "Wir haben's eilig". Iawaramoi nach einer steirischen Volksweise mit einem schönen Solo von Gernot Strebl am Baritonsax bezog ursprünglich in Gstanzln Position gegen den unseligen Jörgl – und ist doch erschreckend zeitlos. Der Gospel Sinnerman von Nina Simone hat bei Goisern den Titel Sünder, mit Blick auf den Wahnsinn der Lügner und Weltkaputtmacher die apokalyptische Textzeile "Koana woaß wie longs die Welt nu gebn wird ... Wo solln ma hingehn am letztn Tog" und ist mit der Aufforderung ans Publikum verbunden, "Power" zu rufen.

Eine schöne Anekdote in Erinnerung an einen Auftritt in der österreichischen Botschaft in Washington gab's als Einleitung zum Rumpelblues Snowdown, einer "dem Julian" gewidmeten Hommage an die US-Whistleblower Chelsea Manning und Edward Snowden. Heast as nit ist schließlich ein Lied jenseits von Vergangenheit und Zukunft. Es geht um Vergänglichkeit. Warum singt da einer noch immer die kritischen Lieder von früher? Weil sie gesungen werden müssen.

KURIER-Wertung: ★★★★

Live in Graz

28. März 2024 | Fotos: © Harald Leitner

Hubert von Goisern legte im Orpheum einen triumphalen Auftritt hin

Kleine Zeitung 28 March 2024 | Text: Bernd Melichar

Ein neues Kapitel in Sachen Weltmusik: Hubert von Goisern trat mit der Lungau Big Band auf und brachte den aus allen Nähten platzenden Saal zum Kochen.

Nur hinsichtlich körperlicher Unversehrtheit stand dieses Konzert unter keinem guten Stern, musikalisch gesehen war es voll Kraft, Vitalität und menschlicher Integrität. Im Vorjahr musste Hubert von Goisern seinen Auftritt mit der Lungau Big Band absagen, weil seine Stimmbänder kurzfristig den Geist aufgaben, beim gestrigen Ersatzkonzert humpelte er mit Krücken auf die Bühne. Skiunfall! Das hinderte den Ausnahmemusiker aber nicht daran, einen – man kann es nicht kleiner halten – triumphalen Auftritt hinzulegen. Lange hatte er sich gewehrt gegen diese Kooperation, letztendlich ließ er sich dazu überreden. Zum Glück für das völlig enthusiastische Publikum im Grazer Orpheum, das am Dienstagabend buchstäblich aus allen Nähten platzte.

Konnten diese beiden musikalischen Kosmen zusammengehen? Hier der charismatische Weltmusiker und Weltreisende, der lustvoll alle Grenzen zwischen dem Salzkammergut, Mali und Louisiana überschreitet; dort die ebenso unbändige Big Band aus dem salzburgischen Lungau, die sich unerschrocken zwischen Glenn Miller, Thad Jones und Peter Herbolzheimer einswingt. Es ging zusammen! Vor allem deshalb, weil nicht nebeneinander musiziert wurde, sondern miteinander. Das Verbindende, das Respektvolle wurde in Noten und Melodien übersetzt, das Kollektiv ließ den Solisten genügend Raum, der Jahrmarkt der Eitelkeiten musste anderswo seine Zelte aufschlagen.

Hubert von Goisern gab zwar den gut gelaunten Zeremonienmeister, hatte aber die Größe, sich immer wieder kleinzumachen, um den vielen groß aufspielenden Akteuren auf der Bühne genügend Raum zu lassen. Mit dieser Kooperation hat er ein weiteres Fenster geöffnet, einen weiteren Klangraum betreten, in dem er sich sichtlich und hörbar wohlfühlt. Dass er sein lädiertes Bein immer wieder hochlagern muss, tut der empathiegeladenen Dynamik dieses Abends keinen Abbruch.

Das Programm ist ein kurzer Querschnitt durch das 40-jährige Goisern-Œuvre, wobei die ganz großen Hits weitgehend fehlen; aber dieses Spiel mit den Erwartungen betreibt der kritische Quergeist gerne. Ein buntes, ein jazziges und brassiges Potpourri, in dem aus vielen Etappen der musikalischen Reise des Hubert von Goisern zitiert wird. Herschauen gerät zum fetzigen Balkangroove, Snowdown zur zeitkritischen Abrechnung mit dem allseits beliebten Florianiprinzip, Brenna tuats guat ist ein heißer Hadern, der die Stimmung noch mehr anheizt, das Gospel-Cover Sinnerman eine furiose Schuld-und-Sühne-Moritat, und mit dem Schönberger-Jodler geht es ins stimmig-erdige Finale.

Fazit: Musik war für Hubert von Goisern schon immer ein weites, offenes, visumfreies Land ohne Zäune, gesperrte Flüchtlingsrouten, Missgunst, Angst und Ausgrenzung. Mit der Lungau Brass Band hat er wieder neue Wege beschritten – trotz lädierten Haxens, dafür mit voll intakter Herz- und Hirnpower.