SALZKAMMERGUT 2024

Eröffnung der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024

Ein Jodler in die Welt hinaus

Das Jahr der Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut wird am 20. Jänner 2024 mit einem großen Festkonzert im Kurpark von Bad Ischl eröffnet. Mit einem der ältesten Kommunikationsmittel im Alpenraum, dem Jodler, wird der Lärm der Welt von einem 1000-stimmigen Chor in Musik verwandelt. Sänger:innen jung und alt aus Singvereinen aus ganz Oberösterreich und der Obersteiermark werden unter der Führung von Hubert von Goisern - mit Unterstützung von Percussionist Christoph Sietzen und der Chorleiterin und Stimmbildnerin Susanne Fabian - auftreten.

"... Nach einer zünftigen Fanfare von Leonhard Paul, die dreiundzwanzig Blechbläser aus allen beteiligten Gemeinden spielten, ertönte der wohl stimmgewaltigste Jodler, den Österreich je gehört hat: Hubert von Goisern stellte eintausend Sängerinnen und Sänger aus allen Altersgruppen der Region zusammen, die, aufgeteilt in Gruppen, an den Flanken der großen Bühne und im Publikum standen. Nur von einem Perkussionisten (Christoph Sietzen) begleitet, spielte der aus dem Salzkammergut stammende Sänger schräge Klänge am elek­tronischen Theremin, ehe er zu jodeln begann und in den von Susanna Fabian geleiteten Choristen ein mächtiges Echo fand. Eine gelungene Reminiszenz an die Volksmusikkultur und an die imposanten Gebirgszüge des Salzkammerguts ..."
Frankfurter Allgemeine 23.01.24

Eröffnung Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut

Der Hauptact des Abends war zweifelsohne der "Chor der 1.000" unter Hubert von Goisern. Fanfarenbläser, Glocken, Elektroklänge, Chorgesänge und von ihm selbst vorgetragene Jodler - der Weltmusiker verwob diverses Klangmaterial zu einem stimmungsvollen Klangteppich, einem Mix aus traditionell und modern, ganz im Sinne des Kulturhauptstadtprogramms. (dpa)

Hubert von Goisern jodelt von Ischl in die Welt

Die Kulturhauptstadt Bad Ischl / Salzkammergut wurde am Samstagabend stimmungsvoll eröffnet

Bad Ischl. Das Läuten der Bad Ischler Kirchenglocken ist zu hören. 1000 Stimmen nehmen den Klang auf, verschmelzen sich mit ihm und reiben sich daran. Es wirkt so, als würde des gesamte Bad Ischler Kurpark erklingen und die Menschen eine Botschaft in die Welt hinausschicken. Hubert von Goisern jodelt dazu mit Gefühl und Leidenschaft, manchmal solo, manchmal mit dem Chor, etwas beim Sarsteiner Jodler.

Der Chor der 1000 steht bei der Eröffnung der Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl / Salzkammergut am Samstagabend nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Publikum. Dadurch entsteht ein eindrucksvoller Klang. Zum traditionellen Jodler mischen sich etwas Elektronik und Percussion. Lokale Traditionen und Neues oder auch die Welt sind kein Gegensatz, sondern trotz mancher Reibung im Einklang.

Dafür steht Hubert von Goisern, und dieses Motto kann auch symbolisch für das Programm der Kulturhauptstadt Bad Ischl / Salzkammergut 2024 gesehen werden. [...]

Ein "Chor der 1000" singt gegen Kirchenglocken an

Hubert von Goisern und seine Helferin Susanne Fabian bereiten ein spektakuläres Gesangsereignis vor.

Einen Höhepunkt am Samstag, dem Eröffnungstag als Europäische Kulturhauptstadt, bietet ein außergewöhnlicher Klangkörper: Mindestens 1000 menschliche Stimmen – vor allem Bewohner des Salzkammerguts – werden im Kurpark von Bad Ischl zwei Jodler singen und einen Wettstreit mit den Kirchenglocken wagen.

Der riesige Chor wird den Kohler und den Krippenstoana nicht einfach heruntersingen. Ihr musikalischer Leiter Hubert von Goisern hat sich Ergänzungen und Variationen in Tempo oder Klang einfallen lassen. Die Jodler würden "komplett neu interpretiert", und doch bleibe "erkennbar, wie sie ursprünglich gemeint sind", verrät Susanne Fabian. Die Musikschullehrerin und Stimmbildnerin, die auch den Hodgepodge-Chor in Bad Goisern leitet, hat Hubert von Goisern bei den Vorbereitungen monatelang unterstützt und viele an der Eröffnung beteiligten Chöre des Salzkammerguts besucht, um Projekt und Details zu schildern.

Über den Auftritt des "Chors der 1000" beim Festakt am Samstag ab 17 Uhr berichtet sie: "Das Drumherum ist bombastisch." So sind 23 Bläser aus 23 Gemeinden angekündigt. Und Christoph Sietzen werde Schlagwerk, Marimbaphon und große Trommeln spielen. Und ein Synthesizer komme zum Einsatz.

Um derart viele Menschen – es seien mindestens 1000, "wir haben keinen ausgeladen, alle sind herzlich willkommen" – auf einen Ton zu bringen, haben sich die Organisatoren mehrere Tricks einfallen lassen. Zusätzlich zu vielen Proben mit den regionalen Chören, wofür unter anderen Susanne Fabian durchs Salzkammergut gereist ist, hat es am vorigen Sonntag die letzte Spezialprobe nur mit Chorleitern – sowie einigen Einzelsängern – gegeben; die Erfahrungen daraus haben die Chorleiter an ihre jeweilen Ensembles weitergegeben.

Für den gesamten "Chor der 1000" ist nur eine Generalprobe mit Hubert von Goisern vorgesehen. Und weil Volksmusik und schon gar Jodler nicht mit Taktschlägen dirigiert werden wie ein klassisches Konzert, weil zudem die über 1000 Choristen ihren Stimmbändern auch anderes entlocken als klassisches Singen, hat Hubert von Goisern eine Zeichensprache erfunden, die – auf Zettel ausgedruckt – an die Sänger verteilt worden ist.

Und dann die Kirchenglocken! Sie werden läuten, und der "Chor der 1000" soll mit ihnen singen. Damit das rund 250 Meter Luftlinie entfernte Kirchengeläut im Kurpark erklingt, als wäre es nebenan, wird es technisch verstärkt. Kann ein Chorsänger von Kirchenglocken den Ton abnehmen? Das sei zu schwierig, verrät Susanne Fabian. Daher seien unter den tausend mehrere Chorleiter, die Töne von Stimmgabeln abnähmen und den Umstehenden zusummten. Das Publikum müsste das hören, als tönte der Chor in verschiedenen Akkorden von und mit den Glocken.

Der "Chor der 1000" werde etwa 15 Minuten lang auftreten, was genau passiere, sei schwer in Worte zu fassen, sagt Susanne Fabian. "Das muss man erlebt haben. Das wird eine tolle Klangerfahrung."

HvG auf der Pressekonferenz zur Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres

HvG im BBC Radio 3

Prosit Neujahr! 2024 ist seit heute mittags mit dem Neujahrskonzert aus Wien eingeleitet – einschließlich des Pausenfilms, der diesmal in der Kulturhauptstadt-Bannerstadt Bad Ischl gedreht wurde. Adleraugen haben vielleicht nicht nur die Schauplätze erkannt, sondern auch die von Susanne Bisovsky entworfenen Ballettkostüme. Während der Pause war Hubert von Goisern zum Thema Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 im britischen BBC Radio 3 zu hören.