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KÖNIXXTREFFEN

KöniXXtreffen - 31. August 2002

2002

KöniXXtreffen-PlakatMünchen. Die deutsche Virgin feiert Geburtstag ‑ und das natürlich mit einer super Fete. Die Plattenfirma ‑ 1982 von Udo Lange als hiesige Dependance der englischen Virgin ins Leben gerufen – blickt nun immerhin auf 20 Jahre erfolgreiches Schaffen zurück. Eine große Birthday‑Party - das KöniXXtreffen - steigt am Samstag, den 31. August in Form eines Open Air‑Konzerts auf dem Münchner Königsplatz.

Live dabei: Bryan Ferry, der in den frühen Siebzigem als Sänger, Songwriter und Designer der Pop‑Pioniere Roxy Music berühmt wurde, und auch als Solist Erfolge feiert. Reamonn kommen aus dem Schwarzwald – sie stürmten mit Supergirl die Charts.

Auch Heyday sind bestimmt keine Unbekannten im deutschen Rock‑Biz. Aus Schweden reisen die Apocalypticer The Ark an. Und auch die Indi‑Rocker Slut, Songwriter Peter Gabriel und last but bestimmt not least der Alpen‑Rocker Hubert von Goisern heizen ein.

Hubert von Goisern: Live beim KöniXXtreffen - 31. August 2002

4. September 2002 | Fotos: © Virgin

Die Jungfrau wird zwanzig

... Relaxed aufgewühlt erwartet den Partygast dann eine deutschsprachige Sensation: Der Revolutionär der Volksmusik Hubert von Goisern betritt die Bühne. Einige haben es vielleicht schon erlebt: Dieser Mann wächst auf jedem seiner Konzerte. Er startet schüchtern, sanft und eher zurückhaltend. Und im Laufe des Auftritts wird er dann machtvoller, mitreißender und charismatischer. Der ewig Reisende, der bereits Tibet, Ägypten, Afrika und mehrere Länder dieser Erde für sich erforscht hat, und immer wieder neue Ideen in seiner Musik verankerte, vermittelt das Motto der Tournee 2002: Grenzenlos ...

Hubert von Goisern: Live beim KöniXXtreffen - 31. August 2002

2002 | Foto: © Mary Diemer

Hubert von Goisern & Band

Hubert von Goisern: "Hit-Single-Strategie ist mir fremd"

Tiroler Tageszeitung 1. September 2002

"Alle Seelen, die in meiner Brust wohnen, haben auf einer CD gar nicht Platz" - Neues Album am 16. September.

München (APA) - In Deutschland zählt der Musiker Hubert von Goisern, im eigenen Land wird der Oberösterreicher dagegen noch immer hauptsächlich mit einem einzigen Song in Verbindung gebracht. Dennoch will der Künstler nicht gezielt auf eine Wiederholung des Hiatamadl hinarbeiten. "Die Hit-Single-Strategie ist mir fremd", betonte Von Goisern am Wochenende vor Journalisten in München. Am 16. September kommt das neue Album Iwasig (Virgin) in den Handel.

Die Produktion ist sehr bunt ausgefallen, die Palette reicht vom Reggae bis zu den obligatorischen Jodlern. "Dabei habe ich immer das Gefühl, ich schränke mich beim Aufnehmen zu sehr ein. Alle Seelen, die in meiner Brust wohnen, haben auf einer CD gar nicht Platz", meinte Goisern. "Aber es stimmt, die Platte hat eine gewisse Bandbreite. So ist das Leben halt auch."

Im Vergleich mit einer introvertierten Arbeit wie Fön klingt Iwasig leichter zugänglich. "Fön ist aus der Stille heraus entstanden. Darum war das Album subtiler. Dann sind wir nach langer Unterbrechung wieder auf Tournee gegangen. Durch das Spielen vor Publikum wurde mein Leben wieder lauter. Ich habe die neuen Lieder während der Pausen auf Tournee geschrieben, um dem Gefühl Rechnung zu tragen, wie ich im Moment drauf bin." Aufgenommen wurde in Salzburg und in Bad Goisern.

Im Sommer hat Hubert 23 Konzerte gegeben - davon nur drei in Österreich. Die Veranstaltung in Wien war schlechter besucht als Auftritte in Berlin, Hamburg oder Köln. "Wenn man in Deutschland mehr Zuschauer und Medieninteresse hat als dahoam, ist das bitter. Ich will mich aber nicht dahin entwickeln, dass ich wie Thomas Bernhard sage: 'Alles Orsch'." Trotzdem bleibt Goisern gewohnt direkt: "In Österreich haben sie ja erst Konzerte mit mir gemacht, wie sie bemerkt haben, dass da Kohle zu holen ist. Nicht, weil da jemand einen kulturellen Film vor Augen rennen gehabt hat."

Die zunehmend fehlende Bereitschaft, sich bewusst mit Liedern auseinander zu setzen, sei auf das Konsumverhalten zurückzuführen: "Musik kommt aus der Stille und geht in die Stille zurück. Dieses Fundament haben wir nicht mehr. Es gilt nur noch der Dauerpegel. Die leisen Stellen gibt es nicht mehr." Musik müsse live gespielt werden, argumentiert Von Goisern: "Das Momentane, das nicht Auswechselbare - das ist Musik. Wenn man den Augenblick hört."