DeutschEnglish

LINZ EUROPA TOUR 2007-2009

Hubert von Goiserns unersättliche Neugier

Main Post 24. August 2008 | Text: Mathias Wiedemann | Foto: Waltraud Fuchs-Mauder

Die Magie ist intakt - Alpines und Exotisches beim Open-Air-Konzert an der Schweinfurter Mainlände

Hubert von GoisernDer neue Hubert von Goisern ist ganz der alte: diesseitig und enigmatisch zugleich, immer umgeben von dieser charismatischen Melancholie. Beim Open Air am Freitag an der Schweinfurter Mainlände jedenfalls ist die Magie intakt: Alpines und Exotisches, Altes und Neues, Lautes und Leises fügen sich mal harmonisch, mal schräg, immer aber authentisch zusammen.

Während sein vital ergrautes Stammpublikum längst zu einem gewissen Komfortbedürfnis steht - in diesem Fall äußert sich das mit Marken-Outdoor-Kleidung, Kissen, Decken und dem einen oder anderen mitgebrachten Klappstuhl -, ist er weiter auf der Suche. Natürlich ohne erklärtes Ziel. Hubert von Goisern verkörpert wie kaum ein anderer den Grundsatz "der Weg ist das Ziel". In den letzten beiden Jahren war der Weg das Wasser. 2007 ist er mit einem zum Wohnschiff mit ausfahrbarer Bühne umgebauten Schubverband auf der Donau bis ans Schwarze Meer gefahren, 2008 geht es auf der Linz Europa Tour 2007 - 2009 in der Gegenrichtung bis Rotterdam.

In Unterfranken sind die Stationen am Freitag eben Schweinfurt und am Sonntag Lohr. Auf dem Wasser, aus der Erfahrung des ungeheuer langsamen Vorankommens und als Ergebnis der Begegnungen mit einer ganzen Reihe osteuropäischer Musiker, ist das neue Album S'Nix entstanden, dessen Stücke sich nahtlos ins Gesamtwerk einfügen. Die beiden Pole sind nach wie vor Goisern, das Dorf, und - die Welt. Ob Afrika, Arabien oder Balkan: Hubert von Goisern ist der musikalische Meisterkoch mit unersättlicher Neugier auf immer neue Rezepte und Aromen. Mit denen verfeinert, veredelt, verfremdet, verschneidet er dann seine alpine Heimatkost so authentisch, dass man mit Begriffen wie "Weltmusik" nicht allzu weit kommt.

Nur eines kommt ihm nicht auf den Tisch, respektive die Bühne: der Zwiefache. Gerade und ungerade Takte hintereinander, das ist was für die Leute von der anderen Seite des Inn. Gerade und ungerade Takte gleichzeitig sind da schon viel interessanter. Dass ihm da die Zigeuner-Einflüsse vom Balkan bestens zupass kommen, ist klar: Da wird mit Vorliebe gegen den Strich gebürstet, da ist der Takt unerschöpfliche Spielwiese für allerhand metrische Kunststücke.

Und die zelebrieren sie dann mit nie nachlassender Vitalität auf der Schiffsbühne. Wie immer hat sich Hubert von Goisern umgeben mit einer exzellenten Band, die alle Facetten beherrscht von Walzer bis Drum'n'Bass, von Rhythm'n'Blues bis Balkan-Drive. Goisern mischt ganz selbstverständlich Altes und Neues, bedient sowohl die nostalgische wie die neugierigen Bedürfnisse der Fans: Solide Alm (alt) und Showtime (neu) eröffnen einen ersten energiegeladenen Block, bevor die pathetischeren Nummern kommen. Juchitzer (wunderbar: Maria Moling) hat nichts von seiner mystischen Schönheit verloren, Weit weit weg nichts von seinem Wunderkerzen-Potenzial. I bi ån und Poika sind so rasant und mitreißend wie eh und je, vor allem aber ideale Arena für jede Menge atemberaubender Soli von Gitarre über Geige bis zu den Gadulka-Klängen der fabelhaften bulgarischen Gastmusikerin Darinka Tsekova, an denen auch Jimi Hendrix seine Freude gehabt hätte. Und bei Koa Hiatamadl beweist das Publikum erstaunliche Textsicherheit.

Hinzukommen neue Stücke wie das nachdenkliche Regen, das ironische Herschaun oder Haut & Haar, ein trotziges Beharren auf einer unmöglichen Liebe: "Da muasst d'as nehma so wie's is / Und di' bedanken bei dein' Glück" - Hubert von Goisern glaubt an die Kraft der Gedanken und der Phantasie. Und seine Musik gibt ihm recht. Er kann sich unendlich viel vorstellen. Doch, wie gesagt, ein Zwiefacher ist auf keinen Fall drin.

Erfolgreicher Botschafter von Linz 09

PNP 23. August 2008 | Text: Dr. Edith Rabenstein

Am 31. August geht die Europa-Schiffstour von Hubert von Goisern in Passau zu Ende
- Positive Bilanz, aber nirgends so große Probleme wie in Bayern

Das Finale seiner Schiffsreise durch ganz Europa geht in Passau zu Ende: S'Nix beschwört Hubert von Goisern am 31. August am Passauer Rathausplatz, wenn er zum letzten Mal mit seiner Band für die Kulturhauptstadt Linz 2009 aufspielt. Rund 45 Konzerte hat er auf seiner Tour gegeben von Rotterdam bis zum Schwarzen Meer. Über 80 000 Menschen haben den Weltmusiker bejubelt. Die PNP sprach mit Hubert von Goisern zum Abschluss der zweijährigen Schiffsreise.

Sie haben alle Konzerte mit musikalischen Partnern bestritten, die Sie zum Teil nicht kannten. Wie war da Ihre Erfahrung?

Ich habe mich gründlich vorbereitet, zum Teil eineinhalb Jahre recherchiert, um geeignete Musiker zu finden, vor allem für den Ostteil der Tour. Ich bin mit meinen musikalischen Partnern zufrieden gewesen. Freilich hat es das eine oder andere Mal auch Missverständnisse gegeben. Im Westen war es viel leichter, weil es keine Sprachbarrieren gab. Manchmal kam ich mir vor wie ein Skifahrer, der nicht jedes Tor erwischt.

Gab es besondere Höhepunkte?

Das kann und will ich noch nicht sagen. Für mich ist jedes Konzert ein Sonderfall und hat seine eigenen Höhepunkte. Für mich war jedes Konzert ein großer Erfolg; ich möchte da kein Einzelnes herausheben. Ein gesamtes Resümee kann man eh erst in der Rückschau ziehen.

Was waren die größten Probleme für den Schiffsverband?

Es hat sich herausgestellt, dass jede Anlegestelle - und alle waren sehr unterschiedlich - eine große Herausforderung ist. Man hängt da vom Wetter, von den Wasserständen und von vielen Behörden ab, von denen ich vorher gar nicht wusste, dass es sie gibt. Außerdem gibt es da noch Wasserschutzpolizei, Ordnungsamt, Bürgermeister und Bürgerinitiativen.

Haben Sie denn angesichts von Problemen und Protesten auch mal ans Hinschmeißen gedacht?

Ans Hinschmeißen hab' ich nie gedacht. Aber ich habe mich schon sehr oft über die Kleinlichkeit mancher Leute geärgert. Es gab einen Präzedenzfall. Viele, die etwas nicht kennen, lehnen es dann auch ab. Es gibt ein Sprichwort, das leider wahr ist: "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht." Die Experimentierfreudigen sind in der Minderheit.

Wo gab es die größten Schwierigkeiten?

Das größte Problem war die bayerische Strecke. Durch Bayern zu fahren ist eine Prüfung. Das Misstrauen gegen unser Schiffsprojekt war riesengroß. Mir schien es, als legten die Behörden es darauf an, das Projekt zu Fall zu bringen. Wenn die Tour wo wirklich auf der Kippe stand, dann war es in Bayern. Manchmal denk' ich: Alles, was nicht explizit erlaubt ist, ist in Bayern verboten.

War Ihre Europa-Tour ein Erfolg auch im Hinblick auf die Kulturhauptstadt Linz 09?

Auf jeden Fall. Wir haben zwei Jahre lang das Event Linz 09 in das Bewusstsein vieler Menschen einsickern lassen. 2009 wird dann unsere Schiffsladung in Linz gelöscht - dann ist unsere Schiffs-Tournee endgültig Geschichte.

Was erwartet uns beim Abschlusskonzert?

Ich möchte, dass die Besucher gar nicht mit einer fixen Erwartungshaltung kommen. Es ist ein Jahr seit dem letzten Konzert vergangen; die Band ist gereift. Lasst euch überraschen; für mich ist auch jedes Konzert eine Überraschung.

Angelegt: Hubert von Goisern an der Mainlände

Mainpost 22. August 2008 | Foto: Waltraud Fuchs-Mauder
Hubert von Goisern

Schweinfurt (kgh) "Für mich macht es keinen Unterschied, ob ich auf einem Schiff Musik mache oder in einer Halle. Das einzige, was passieren kann, ist, dass man mehr schwitzt oder friert - je nach Witterung. Aber die ist heute optimal", sagte der österreichische Musiker Hubert von Goisern vor seinem Auftritt am Freitag auf der Mainlände. "Ich werde die Schweinfurter entfesseln", versprach er. Angelegt hatte das "schwimmende Dorf", wie Tourmanager Stefan Schröder das umgebaute Frachtschiff mit ausziehbarer Bühne (Spielfläche sechs mal acht Meter) getauft hat, gegen 13 Uhr. Einige Schaulustige hatten sich eingefunden, um zu beobachten, wie die hydraulische Bühne hochgezogen wurde. In Schweinfurt, so Schröder, habe sich die Genehmigung um Spielort und Anlegestelle über zwei Monate hingezogen. Die Zuständigkeiten seien unklar gewesen, "dadurch haben wir Zeit verloren, beispielsweise mit Veröffentlichungen in der Presse". Nächste Station auf der Linz-Europa-Tour 2007 bis 2009 ist am Sonntag in Lohr.

Alpin-Rock auf der Ruhr

Neue Ruhr Zeitung 19. August 2008 | Text: Angelika Ivanov

Mal ganz ruhig, mal ungewohnt laut und rockig. Hubert von Goisern riss sein Publikum mit

Hubert von GoisernEs tobte und bebte am Sonntag auf der Ruhr. Bunte Lichter prasselten im Rhythmus des Akkordeons auf das Ufer nieder. "Showtime", rief Hubert von Goisern tausend Gesichtern entgegen. Drei Showtänzerinnen in Tullröcken hüpften auf die Bühne des Konzertschiffs. Es wurde laut. Es wurde wild. Die Zuschauer schauten und bewegten sich fasziniert vom Rockstar mit Akkordeon.

Anker raus, Musik an: Auf der Linztour des österreichischen Musikers bereist Hubert von Goisern mit seiner Band 29 Stationen - von Linz bis zum Schwarzen Meer. Alles mit einem zum Konzertort umgebauten Frachtschiff. Der als Begründer des Alpinrocks berühmte Musiker zeigte so seinen Fans, dass er nicht nur musikalisch zu fast allem fähig ist. Wie ein weiteres Highlight auf der schier nicht enden wollenden Jubiläumsparty, war die Stimmung gelassen bis begeistert.

Bei freiem Eintritt und warmen Wetter war kaum noch ein Durchkommen am Ruhrufer hinter der Stadthalle. Bratwurststände, Bierwagen und Isi's orientalisches Catering ließen Festivalstimmung aufkommen. Während auf der Bühne Jodeln mit orientalischen Rhythmen gemischt wurden, aß ein Pärchen auf einer Picnickdecke gemütlich Couscous. Anderswo hüpfte ein in Lederkluft gekleideter Rocker wild herum. Kinder tanzten umher und ältere Herrschaften schauten kritisch bei einem Becher Wein. "Ich kenn den sonst nur ganz leise", stellte Brigitte Rosenkamp fest. Die 42-Jährige kennt Hubert von Goisern eher als melodischen Sänger. Doch die rockige Art gefällt ihr ebenfalls. "Ich finde es herrlich, was er alles kombinieren kann. Wenn man das nicht selbst hört, würde man nicht glauben, dass es gut klingt". Doch auch bei diesem Konzert schien er sie nicht zu enttäuschen. Es folgten ruhigen Stücke, bei denen er mit einer väterlichen Stimme die unterschiedlichkeiten der Regionen betont. Immer mit der Botschaft, dass alle zusammengehören. Auch wenn sie anders sind.

Und so trieben viele Besucher im Wechsel von Laut und Leise, Jodeln und Orient, Hier und Dort. Wie der Fluss, der scheinbar das gleiche Wasser an die selbe Stelle spült und doch immer anders ist.

Zu Gast auf Hubert von Goiserns Konzertschiff auf der Linz-Europa-Tour

Erlebte Musik 28. September 2008 | Foto: Brigitte Kuehn

Was für ein wunderbarer Abend - exzellente Musiker, grossartige Musik, ein schöner Spätsommerabend mit einem vollen "Grapefruitmond" - dazu die mitreissende Musik von Hubert von Goisern, der nirgendwo so überzeugend ist wie live auf einer Bühne - was will man mehr! Und ein rauschendes Finale mal wieder mit einem Dylan Klassiker Für immer jung - und das auf dieser Bühne, in dieser Nacht und mit diesen Musikern - wer nicht allerspätestens da eine ausgewachsene Gänsehaut hatte, dem war nicht zu helfen!

Wolfgang Niedecken und Hubert von Goisern

Mehr Fotos unter www.erlebtemusik.com (4 Alben)

Hubert von Goisern: Live in Köln - 15. August 2008

21. August 2008 | Fotos: © Sarah Marchant

BAP und Hubert von Goisern rockten den Rhein

www.koeln.de 16. August 2008 | Text & Foto: Helmut Löwe

Weltmusik und kölscher Rock - eine gute Mischung

Wolfgang Niedecken und Hubert von Goisern"'S gibt koa deutsches Wort für Showtime" - nachdem diese Ankündigung aus dem Mund Hubert von Goiserns verhallte, war den 5.000 Zuschauern innerhalb weniger Sekunden klar, dass es keines deutschen Wortes bedurfte. Denn was sich am Freitagabend auf der Bühne in der Nähe der Südbrücke abspielte, war Showtime par excellence. Von Goisern, Aushängeschild der österreichischen Musikszene, war nach Köln gekommen, um zusammen mit seinem Musikerkollektiv und den Lokalhelden BAP sowie Köster/Hocker und Band ein Konzertereignis der besonderen Art stattfinden zu lassen.

Der gerne als "Alpenrocker" bezeichnete Musiker war mit einem Schubschiffverband angereist und hatte am Kölner Rheinufer festgemacht, um von dort aus das Publikum zu beschallen. Vor dieser außergewöhnlichen Kulisse war es wirklich faszinierend, dem Sound des von Goisern und seiner bunt durcheinander gewürfelten Truppe zu lauschen. Der mitreißenden Mischung aus Rock- und Volksmusik, Polka, Reggae, Samba und Sounds quer über den Globus konnte kaum einer der Zuschauer widerstehen: Man glaubte es einfach nicht, welch enorme Stimmung Akkordeon, Jodeln und alpine Klänge im tiefsten Rheinland entfachten, wenn sie von Gitarre, Schlagzeug und Bass begleitet wurden.

Da hatte sich der lange und weite Weg des von Goisern auf seiner Linz Europa Tour wirklich gelohnt: In Österreich war der Schubschiffverband am 27. Juni gestartet, um auf dem Rhein entlang bis Rotterdam zu schippern, dort kehrt zu machen, um sein Ziel Passau am 31. August zu erreichen. Unterwegs hatte man immer wieder Halt gemacht und mit Musikerkollegen aus der jeweiligen Region Konzerte gegeben. Über jeweils mehrere Tage stiegen die Musiker zu von Goisern an Bord, um gemeinsam zu reisen und für ihre Auftritte zu proben.

Auch BAP-Kopf Wolfgang Niedecken war von Holland aus mit seinen musikalischen Gastgebern rheinaufwärts gereist und hatte für den gemeinsamen Set mit von Goisern geprobt. Was dem eingefleischten Kölner offenbar nicht immer leicht fiel: "Mit 6 Stundenkilometern an Düsseldorf und Leverkusen vorüber - da muss man erst mal durch". Trotz dieser Schwierigkeiten gab der kölsche Bob Dylan zusammen mit von Goisern und dessen Band drei Songs zum besten, bevor BAP mit ihrem eigenen Auftritt den langen Konzertabend vor einem begeisterten Publikum mit Titeln aus BAP-Anfangstagen und dem aktuellen Radio Pandora-Album erfolgreich zu Ende brachten.

Hubert von Goisern: Soundcheck in Köln - 15. August 2008

19. August 2008 | Fotos: © Sarah Marchant

Linz Europa Tour: Nederlandse pers

Weltjazztage

www.cilio.nl 25. August 2008 | Übersetzung: Gaby Ernst

... Liebhaber der Weltjazztage bekamen am 12 August schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf ein fesselndes Crossover das Ende August am Fusse der großen Kirche zu hören sein wird. Der österreichische Rockmusiker Hubert von Goisern stand zusammen mit der Dordrechter Jazzband Los Hermanos Martinez auf der Bühne (Frontman Juan und sein Bruder Miguel Martinez). Sie lieferten einen spannenden musikalischen Abend der relativ gut besucht wurde. An die 200 Leute waren zum Konzertboot des Österreichers gekommen und genossen während des Dordrechter Jazzvorprogramms zunächst noch die prächtige Abendsonne. Dann blies ein starker Wind die Herren beinahe vom Boot. Während sich der Himmel weiter bezog, übernahm Hubert von Goisern die Regie und nach einigen gespielten Stücken prasselte der Regen auf das Publikum an der Merwekade nieder. Die Musik und die Atmosphäre litten aber keineswegs darunter- ungeachtet seiner relativen Unbekanntheit in den Niederlanden schien Dordrecht den sympathischen Künstler zu umarmen.

Hubert von Goisern: Live in Dordrecht - 12. August 2008

17. August 2008 | Fotos: © Krishna Moelchand

Todesmutig zu Besuch bei Hubert von Goisern

www.roodpluche.nl 11. August 2008 | Übersetzung: Gaby Ernst

Am Samstag war ich zu Besuch bei Hubert von Goisern, einem österreichischen Popstar, der mit einem riesigen Schiff auf europäischen Flüssen reist und in diesen Tagen in den Niederlanden anlegte. Dieses Wochenende ankerte das 77 m lange Gefährt am Ufer des limburgischen Yachthafens von Wanssum und ließ gerade mal soviel Platz, dass die Freizeityachten, die normalerweise dort anlegen, durchkamen. Von diesem Schiff aus geben von Goisern und seine Band in allen Orten an denen sie anlegen ein Konzert, offiziell als Promotion für die österreichische Stadt Linz, die im nächsten Jahr zusammen mit der litauischen Hauptstadt Vilnius Kulturhauptstadt Europas wird.

Bevor das Konzert startete wurde ich von Marc Bosch dem Kulturbeauftragten, der die Reise durch die Beneluxstaaten organisiert, aufs Schiff eingeladen um den österreichischen Star kennenzulernen. Aber das war einfacher gesagt als getan... Es war letztendlich sehr todesmutig von mir, dass ich dem Sänger die Hand schüttelte...

Das in Frage kommende Schiff war nämlich höher als das Ufer von Wanssum, so dass man nur über zwei entsetzlich steile Leitern an Bord kommen konnte. Unter dir das schmutzige Wasser, über dir die Reling des Schiffs, die auch noch mit einer Kletterpartie überwunden werden musste. Angesichts dessen, das ich alles andere als gelenkig bin, war dies eine Heidenarbeit um überhaupt an Bord zu kommen. Aber dies war alles nichts, verglichen mit dem noch bevorstehenden Rückmarsch. Aber darüber später mehr...

An Bord angekommen erblickte ich ein aus Containern bestehendes Dorf. So an die 28 Menschen wohnen hier während der über 2 Monate dauernden Reise. Es gibt eine Küche und unterm Deck sind Duschen und WCs, mit Schildern auf der Türe die dazu aufriefen mit dem Wasser sparsam zu sein. Unter Deck ist auch ein riesiger Fäkalientank, der ab und zu in einem Hafen geleert werden muss. In den Kojen können Gäste der Tour übernachten, zum Beispiel die Musiker die zuweilen ein Stück mitreisen. Besser sie als ich...

An Bord begegne ich dann auch dem Mann, der mit dieser Idee kam: Hubert von Goisern. In den deutschsprachigen Ländern ein Star der mehr als 1,5 Mio. CDs verkaufte. Aber von Goisern ist auch ein sehr reiselustiger Mensch, der gern Menschen aus anderen Kulturen begegnet. So war er irgendwann auch an den Ufern des Tanganyikasee in Afrika. Er lernte Flüchtlinge kennen, die aus verschiedenen Ländern kommend Zuflucht fanden in Tansania und bemerkte, dass sie sich im Grunde voreinander fürchteten. Hauptsächlich deshalb, weil sie einander nicht kannten. Einige machte er nach und nach miteinander bekannt. Dort entstand die Idee mit einem Boot über den Tanganyikasee zu reisen und an verschiedenen Anlegeplätzen gemeinsam Konzerte zu geben. Weil die politische Situation im Kongo dies nicht zuließ, wurde nichts aus diesem Plan. Aber die Idee ließ den Österreicher nicht mehr los. Erst recht nicht, nachdem er sich selbst fragte, wie das eigentlich bei ihm aussah, wie viel er eigentlich über seine eigenen europäischen Nachbarn wusste und ob nicht auch für ihn galt, das Unbekannte kennen zu lernen. Ob die neuen EU Länder Rumänien und Bulgarien nicht auch Ängste vor dem Westen haben? Sollte er kurzum seinen afrikanischen Plan nicht in Europa realisieren können.

"Anfänglich konnte ich niemanden finden, der diesen Plan finanziell unterstützen wollte," berichtete der Sänger an Bord seines Schiffes. "Die Europäische Union war nicht interessiert und auch andere Partner fanden sich nicht. Dann bin ich auf die Stadt Linz zugegangen, nächstes Jahr ist sie Kulturhauptstadt Europas. Linz erkannte wohl in der Idee eine Möglichkeit mit dieser Tournee entlang der Donau für sich zu werben. Sicherlich auch weil ich aus der Nähe von Linz komme und diesen Dialekt singe." Im letzten Jahr startete von Goisern die Tournee. Auf seinem Schiff reiste er die Donau stromabwärts bis hin zum Schwarzen Meer; unterwegs wurden zusammen mit lokalen Bands Konzerte aufgeführt, so z.B. mit der moldavischen Band Zdob și Zdub, die noch 2005 bei einem Auftritt beim Europäischen Eurovision-Songfestival mit einer zahnlosen Oma für viel Gaudi sorgte.

Die Tournee kam so gut an, dass eine Reise über den Rhein an die Nordsee nicht fehlen durfte. Deshalb wurde die Linz Europa Tour in diesem Jahr in Richtung Westen fortgesetzt. Hubert von Goisern liegt nichts daran seine Popularität auch in unserem Land zu erhöhen. "Ich weiß, dass mich hier niemand kennt und ich habe auch nicht die Absicht hier einen musikalischen Durchbruch zu erleben," sagte der Österreicher. "Das zeichnet sich schon ab, denn in Amsterdam kamen vielleicht gerade mal 200 Zuhörer, in Rotterdam waren es noch weniger. Aber darum geht es ja nicht. Es geht darum, auch hier meine Botschaft zu übermitteln: dass Musik verbinden kann, über die Musik können Freundschaften entstehen. Natürlich möchte ich Menschen einladen im nächsten Jahr nach Linz zu kommen, einer Stadt mit industrieller Vergangenheit, der es geglückt ist sich selbst neu zu entdecken in einer Zeit in der die Schwerindustrie aus der Stadt verdrängt wurde. Vergleichbare Beispiele sind Glasgow und Lüttich, wenngleich letztere Stadt noch längst nicht so weit ist wie Linz."

Mit einem Einladungsaufdruck nach Linz auf der Tasche schaute ich mir noch den Rest des Schiffes an. Aus dem Rumpf erhob sich zwischenzeitlich eine riesige Bühne, ausgestattet mit einer beeindruckenden Licht- und Soundinstallation - die sich erst später zeigte - ausgezeichnet geeignet für ein vollwertiges Popkonzert auf diesem ungewöhnlichen Austragungsort.

Dann wurde es wieder Zeit an Land zu gehen. Dass ich das noch berichten konnte grenzt an ein kleines Wunder, denn so eine kleine steile Leiter nach unten kommt einem noch viel steiler, enger und instabiler vor als beim Hochklettern. Viele helfende Hände gaben Beistand (eine freundliche Backgroundsängerin fragte: "Hast Du Höhenangst?"). Todesmutig bei dem unsicheren Geschaukel erreichte ich letzten Endes das sichere Ufer. Vom herbeiströmenden Publikum beobachtet, die durch meinen "Auftritt" ein unerwartetes Vorprogramm geboten bekamen.

Das eigentliche Vorprogramm übernahm die Gruppe Ondiep aus Wanssum, eine Band die fröhliche und mitreißende Musik im limburgischen Dialekt macht, ähnlich wie die aus der Region stammende Band Rowwen Heze. Dann war es Zeit für Hubert von Goisern, der mit seinem Ethnorock ein beeindruckendes Konzert präsentierte. Man hört Reggae, Rock und Oper, aber immer wieder auch österreichische Jodler und alpine Akkordeonklänge. Von Goisern selbst hatte eher eine ernste Ausstrahlung, aber die Band und die vor guter Laune übersprühenden Sängerinnen machten ein großes Fest daraus, zumal es auch noch eine ausdrucksstarke und schnell spielende Band war. Dann war da noch die Bulgarin, die weiß wie man ein traurig klingendes Streichinstrument zum Swingen und Rocken bringt. Das Konzert wurde umrahmt von einer hektischen Lichtshow, begleitet von Projektionen, die auf eine ironische Art und Weise die österreichisch gesungenen Texte illustrierte. Kurzum ein starkes Konzert; was die Österreicher in dem Yachthafen ablieferten war eine Superpräsentation und auch noch umsonst. Für dieses Konzert müssen Zuhörer in Deutschland leicht bis zu 50 Euro hinblättern.

Morgen (Dienstag den 12 August) legt das Schiff von Hubert von Goisern noch einmal in den Niederlanden an, an der Dordrechter Merwekade um es genau zu sagen. Die Jodler werden morgen über Dordrecht hallen und Du kannst dabei sein um Bekanntschaft zu machen mit einem durchaus einzigartigen Musikmix in österreichischer Sprache. Hast Du ein wenig Zeit, ergreife Deine Chance und lerne Fremdes lieben. Wirklich: Es lohnt die Mühe. Ob Du nun nächstes Jahr nach Linz fährst oder nicht...

"Alpenrocker" Hubert von Goisern richtet gratis ein Konzert an der Merwekade aus

AD.nl 11. August 2008 | Übersetzung: Gaby Ernst

Dordrecht - Für den Dordrechter Edwin Kuiters sind morgen sozusagen Ferien. Dann gibt der bekannte Österreichische Folksänger Hubert von Goisern ein Konzert in Dordrecht. Von Goisern kommt aus Bad Goisern, in dem Kuiters seit etwa 10 Jahren ein Ferienhaus hat.

Der "Alpenrocker" legt mit seinem Konzertschiff am Ufer der Merwekade an. Ab 19.00 Uhr kann Kuiters sich wieder in Bad Goisern wähnen, wenn von Goiserns Stimme von seinem riesigen Konzertschiff singt, jodelt und rappt.

"Es ist wirklich schöne Musik", erzählt Kuiters. "Nicht zu verstehen, aber sehr gesellig. Von Goisern ist ein Unterhaltungskünstler. Er macht ein Fest daraus." Der Dordrechter hat verschiedene CDs von dem österreichischen Sänger und hat schon viele seiner Konzert besucht. "Man kann es vergleichen mit dem Auftritt von de Kast [nl. Band]. Atmosphäre und Unterhaltsamkeit stehen absolut im Mittelpunkt." Deutsche Freunde von Kuiters besuchen regelmäßig die Konzerte des Sängers. Dafür scheuen sie keine Kosten. In Dordrecht ist das Konzert gratis. Das Dordrechter Jazzpodium DJS organisierte das Konzert als Vorboten für die Weltjazztage. Von Goisern spielt morgen Abend mit Los Hermanos Martinez. "Ich bin neugierig, von Goisern hat viele Stilrichtungen. Er macht schöne, fröhliche Musik, ihm ist aber nichts fremd," berichtet Kuiters. "Er singt viel über seine Heimat. Ich bin gespannt, ob dies in Dordrecht auch so sein wird."

Kuiters wird sicher morgen dabei sein. "Ich wollte auch die anderen Konzerte in den Niederlanden besuchen, aber leider ließ dies meine Arbeit nicht zu." Von Goisern trat zuvor in Arnheim, Amsterdam, Rotterdam und Wanssum auf. Er reist mit seinem Schiff vom österreichischen Linz in Richtung Nordsee und zurück zur Stadt, die im kommenden Jahr europäische Kulturhauptstadt wird und für die er wirbt.

Alpenrock im Wanssumer Yachthafen

Dagblad de Limburger 11. August 2008 | Text: Wiel Beijer | Fotos: Richard Fieten | Übersetzung: Gaby Ernst

Openair-Konzert: Österreicher Hubert von Goisern tourt mit seinem verbrüdernden Konzertschiff durch Europa

Hubert von Goisern - Wanssum

Das 77 m lange Konzert- und Wohnschiff des österreichischen Rockmusikers Hubert von Goisern legte am Samstag im Yachthafen von Wanssum an. Nachdem die heimische Dialektband Ondiep das am Ufer herbeigeströmte Publikum aufgewärmt hatte, war es an der nordlimburgischen Waterkant Zeit für den bezaubernden Alpenrock.

Die Bierhähne in Piet's Nette Ballentent, dem Cafe im Wanssumer Yachthafen, waren geöffnet. Das ganze Dorf schien für das wahrscheinlich größte Ereignis diesen Jahres ausgeflogen zu sein: einem Openair-Popkonzert im Hafen. Kein übliches Konzert. Am Ufer hatte das Konzertschiff des österreichischen Popkünstlers Hubert von Goisern angelegt. Auf die ein oder andere Weise ist es geglückt, den enormen Schubkahn in den kleinen Yachthafen zu pressen. Ein Kraftakt, der mit den notwendigen Seemannsflüchen und den Überredungskünsten des Hafenmeisters Piet Aarts und Huub Janssen - Chef der Band Ondiep -, erfolgreich abgeschlossen wurde. Die hypermoderne Konzertbühne, ausgestattet mit einer 280.000 Watt starken Lichtinstallation, einer Supersoundinstallation und Videobildschirmen, war aus dem Rumpf zum Vorschein gekommen.

"Showtime" stand um 19.30 Uhr auf der Videoleinwand zu lesen. Wenn es nur trocken bliebe, dachte ein jeder. Laut dem Schauerradar.nl auf jeden Fall. Ondiep eröffnete das Hafenfest. Die Gruppe um Huub Janssen hatte einige Lieder im Reportoire, die ganz und gar auf das Geschehen von heute passten. Wie z.B. Es wird alles gut. Immerhin dauerte das Megakonzert noch einige Zeit -bis auf ein paar vereinzelte Tropfen- blieb es in der Tat trocken. Der Titel des Ondiep Stückes hatte wenig mit der Realität zu tun: Am Wasser ist es ruhig. Es war an diesem Abend in Wanssum wirklich nicht ruhig. Manchmal war es sogar ziemlich laut. Aber vor allem war es bezaubernd schön, was sich am Samstag an der Waterkant abspielte. Vor allem als Hubert von Goisern vor der hübschen Kulisse des Yachthafens und den schaukelnden Booten ein fesselndes Konzert präsentierte. Die meisten Menschen entlang des Ufers hatten noch niemals etwas von diesem österreichischen Alpenrocker gehört, obwohl er ja schon seit einigen Jahren im Geschäft ist und 1,5 Mio. CDs verkauft hat. Eine abwechselnd swingende, dann andächtige und in anderen Momenten ganz unter die Haut gehende Musik; ältere Stücke und viele Werke seines neuesten Albums s'NIX wurden gespielt . Natürlich wurde da ab und zu fachkundig gejodelt. Das gehört zum Alpenrock dazu. Es wurde ein Happening auf der Bühne, eine wirkliche Weltnummer. Und das in Wanssum, ein richtiges Glück. Ursprünglich wollte das Konzertschiff in Maastricht oder in Venlo anlegen. Aber in Maastricht sagt die Stadtverwaltung, bei Künstlern die ihr unbekannt sind, nicht so schnell und rundheraus zu und in Venlo waren sie zu sehr mit dem Sommerparkfestival beschäftigt. "Schwer vorstellbar, dass ein Österreicher der jodelt und Rockmusik macht auf einem Schiff durch Europa tourt," sagte der Limburger Goisern-Förderer Marc Bosch. Wanssum hatte es verstanden - ebenso wie Lüttich und Amsterdam - und wurden belohnt mit einem der kulturellen Höhepunkte diesen Sommers. Hubert von Goisern hatte keine schlaflosen Nächte deswegen: "An kleinen Orten haben wir den meisten Erfolg. Die Konzerte sind gratis und die mit Kultur verwöhnten Menschen in den großen Städten denken oft, dass etwas das umsonst ist auch nichts sein kann", sagte er vor Beginn des Konzertes, kurz bevor er eine Mahlzeit einnahm. Wolfgang Niedecken (BAP) kam auch schon vorbei, um das gemeinsame Konzert am 15. August in Köln zu besprechen. Dann wird die Kölner Dialektrockband im Vorprogramm auftreten.

Der Österreicher erzählte, dass er vor 11 Jahren in Tansania auf die Idee kam mit Musik Grenzen zu überwinden. "Musik verbindet Menschen miteinander. In Tansania begegneten mir im Flüchtlingslager Menschen aus verschiedenen afrikanischen Ländern. Sie hatten alle Ängste voreinander. Dann begann ich mit Musikern aus den Lagern gemeinsam ein kleines Festival auszurichten. Menschen die sich einander misstrauten, konnten problemlos miteinander musizieren. Musik bringt Menschen zusammen, Musik durchbricht Grenzen. Auch hier in Europa haben die Menschen noch viel Ressentiments voreinander."

Nach dem Essen ruhte er sich noch kurz aus und dann gab er mit seiner Band eine tolle Show. Das Publikum war über alle Maßen begeistert. Nach über zwei Stunden Spielzeit beendete Hubert von Goisern sein Konzert mit dem Schrei s'NIX! Es ist nichts! Vielleicht für Maastricht und Venlo, aber sicher nicht für Wanssum. Jedenfalls nicht an diesem Tag.