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LINZ EUROPA TOUR 2007-2009

Alpenrock von Hubert von Goisern an der Maas im Herzen von Lüttich

Dagblad de Limburger 9. August 2008 | Foto: Harry Heuts | Übersetzung: Gaby Ernst
Hubert von Goisern - Lüttich

Mit seinem 77 m langem Wohn- und Konzertschiff, komplett eingebauter Bühne und fest installierten Ton- und Lichtinstallationen fährt der österreichische Folkkünstler Hubert von Goisern mit seiner Band durch Europa. Ziel: Grenzen überwinden! Gestern Abend war der Alpenrock in Lüttich an der Maas zu hören. Heute legt das Boot im Yachthafen von Wanssum an, in dem heute Abend ein gratis Konzert gehalten wird. Um 19.00 Uhr tritt die Dialektrockgruppe Ondiep auf. Anschließend spielen die Österreicher.

Österreichisches Musikschiff wirft Anker in Antwerpen

Gazet van Antwerpen 5. August 2008 | Foto: Dirk Kerstens | Übersetzung: Gaby Ernst

Hubert von Goisern - AntwerpenDas österreichische Konzertschiff Hubert von Goiserns legte am Samstag am Willemdock an. Das Schiff begann seine dreijährige Tournee im Jahr 2007 entlang verschiedener europäischer Flussstädte, um diese über die Musik miteinander zu verbinden. Überall dort wo Hubert von Goisern seinen Anker auswirft, tritt der Initiator und österreichische Folkkünstler zusammen mit lokalen Bands auf. Das Antwerpener Gipsy Ska Orchester und Zap Mama wollte diese Kette nicht unterbrechen. Die Murgafanfare Lamourgaga war ebenfalls mit von der Partie. Zum musikalischen Fest wurde leckeres Barbecue und Cocktails gereicht.

Europa zwischen zwei Meeren

Het Parool 30. Juli 2008 | Tom Peeters | Übersetzung: Gaby Ernst

Das österreichische Linz ist 2009 Kulturhauptstadt Europas. Die Donaustadt lässt dies durch ein Konzertschiff ankündigen, das vom Schwarzen Meer zur Nordsee fährt. Morgen ist das Schiff in Amsterdam.

Hubert von Goisern - Rotterdam

Wenn das Abenteuer des Konzertschiffs aus Linz vorüber ist, werden der Mitinitiator und Alpenrocker Hubert von Goisern und seine fünfzigköpfige Besatzung aus Gelegenheitsmatrosen und Musikern insgesamt 12 000 km zurückgelegt haben. Letzten Sommer ging es von Wien über die Donau zum Schwarzen Meer und zurück. Damals standen insgesamt 80 000 Zuschauer an den Ufern.

Dieses Jahr fährt das Konzertschiff westwärts u. a. über die Donau und dem Rhein bis an die Nordsee, mit Zwischenstops in Amsterdam, Rotterdam und Dordrecht. Im nächsten Jahr erfolgt dann das große Finale in Linz, das die ambitionierte Bootstour als Trendsetter ihres Programms Kulturhauptstadt Europa 2009 einsetzt.

Der Leitgedanke von Hubert von Goisern und Linz 2009 gleichen sich: Länder, Kulturen und Menschen auf dem Schiff und entlang des Ufers zwischen dem Schwarzen Meer und der Nordsee sollen vereint werden, so letztendlich dann auch in Linz. Der Sänger trägt das Etikett Goodwill Botschafter, trug die nötigen finanziellen Mittel zusammen und stach in See.

Das grüne 77 m lange und 350 Tonnen schwere Frachtschiff transportierte in seinem früheren "Leben" Sand und Kies in Rumänien. Nun sind Matrosen gegen Künstler ausgetauscht und Steine durch Ideen. Im ehemaligen Laderaum ist nun die Bühne untergebracht, deren Dachkonstruktion mittels einer Hydraulikvorrichtung verstaut werden kann, sodass das Boot bequem unter allen Brücken fahren kann. Hubert von Goisern, Österreicher - er kann jodeln - und Weltbürger lädt Künstler aus allen Regionen, an denen er vorbei fährt, ein. Sein tiefgehendes Interesse an Kulturen und Traditionen manifestiert sich in seiner Musik, eine Mischung zwischen Volksmusik und Rock. Es ist ihm klar, dass man ein Idealist sein muss, um ein Projekt wie dieses zu verwirklichen. Sein Traum bekam Gestalt als er vor zehn Jahren in einem Flüchtlingskamp in Tansania auftrat. "Ich spürte gleich, dass das Publikum nicht zueinander fand, aber die Musik brachte sie zusammen. Das muss auch in Europa möglich sein. Musik hilft fremde Bräuche zu verstehen und lässt Grenzen verschwinden."

Die Europäische Union zählt gegenwärtig 490 Mio. Einwohner, verteilt über 27 Länder. Dem Vernehmen nach, gab es noch nie so viele Europaskeptiker. Aber von Goisern hat sie im letzten Sommer, als er über die Donau in den Osten navigierte, kaum kennengelernt. Je näher er dem Donaudelta kam, desto mehr begegeneten ihm strahlende Gesichter und streckten sich ihm Hände entgegen. Der Sänger und seine Gäste traten in Bratislava und Budapest auf, fuhren an früheren Kriegsgebieten im Balkan vorbei und bekehrten letztlich die neuen EU-Staaten Rumänien und Bulgarien. In der Ukraine, die auch gern in das Europäische Bündnis möchte, hieß man die Flotte mit Spanntücher und Ballone willkommen. Neben von Goisern gaben auch das moldawische Festorchester Zdob și Zdub und die sehr populäre Band Haydamaky ihre Konzerte. Die zuletzt genannte Gruppe trat 2004 noch vor 250 000 Landesgenossen auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew auf. Europa ist hier ein Ereignis. Jung und Alt kommen dafür auf die Strasse. Es ist nicht verwunderlich, dass das Projekt unter der Schirmherrschaft von Jose Manuel Barroso, dem Präsidenten der Europäischen Kommission geleitet wird.

Ende Juni startete das Schiff von Österreich in den Westen. "Der Rhein ist eine Autobahn im Vergleich zur wilden und weiten Donau," so beschreibt von Goisern seine Erfahrungen auf dem Fluss. Im Osten verdrängte das träge Tempo des Schiffes die Hektik des Alltags. Für die zukünftige Kulturhauptstadt Europas ist die Donau eine gute Metapher um eine halbe Milliarde Menschen zu vereinigen, der Fluss teilt die Stadt in zwei Teile. Der Intendant für Linz 2009 Martin Heller betont die Symbolik des Stroms. "Die Donau ist unser Link zwischen Ost und West und gibt uns die Möglichkeit Linz, schon zwei Jahre bevor es so weit ist, einem großen Publikum vorzustellen. Man kann es als eine Aufwärmphase betrachten, wir lernen dabei was es bedeutet Gastgeber für Europa zu sein. Von Goisern fügt hinzu: "schon seit Jahrhunderten ist die Donau für den kulturellen Austausch bekannt. Der Fluss durchläuft einen Flickenteppich von Sprachen, Völkern und Kulturen. Musik war dabei stets ein verbindendes Element. Dieses Projekt beweist das Europa nicht nur aus dem Bruttosozialprodukt, der Wirtschaft und Arbeitslosigkeit besteht."

Indem alle Konzerte im letzten Jahr bewusst gratis aufgeführt wurden als eine großzügige Geste an den Osten muss nun, bei der Expedition in den Westen, ein Teil der vier Mio. Euro die das Projekt kostete, zurück verdient werden. In den Niederlanden, wo die Musik von Hubert von Goisern wenig bekannt ist, sind die Konzerte umsonst. Lokale Musiker sollen die Bevölkerung anregen einen Blick aufs Wasser zu werfen. Marie Daulne, die belgisch-kongolesische Sängerin der Weltmusikgruppe Zap Mama, ist auf jeden Fall eine treffende Wahl für die Konzerte auf dem flachen Lande. Heller: "Marie vermittelt das Gefühl das wir miteinander verbunden sind, trotz aller politischer Gegensätze. Während dieser Tour haben wir vor allem festgestellt, dass die Hoffnung auf eine bessere ökonomische Zukunft für viele Menschen verbunden ist mit dem europäischen Gedanken."

Das Schwarze Meer in einer fliessenden Bewegung mit der Nordsee zu verbinden: Wie sich herausstellt scheint dies nicht nur ein großes Abenteuer zu sein, es lehrt unterwegs auch etwas darüber, wie dieses Europa vereint sein möchte.

Wenig Publikum für den österreichischen Superstar

de Gelderlander 31. Juli 2008 | Text: Martin Hermens | Foto: Jan Wamelink | Übersetzung: Gaby Ernst

Hubert von Goisern - ArnhemArnheim. Mittags klang es noch echt unglaublich, dass Hubert von Goisern sein Überraschungskonzert an der Arnheimer Rijnkade geben würde. Selbst dann, wenn keine offizielle Genehmigung vorlag und auch dann, wenn dort nur ein Zuhörer gestanden hätte.

Aber kurz vor 20 Uhr am Abend, unmittelbar vor Konzertbeginn, sprachen die enttäuschten Gesichter von Huberts Mannschaft doch Bände. Wo blieben in Gottes Namen nur die Tausende von Arnheimern?

An den Behörden der Stadt kann es nicht gelegen haben, die gaben Hals über Kopf eine Auftrittsgenehmigung. Die Mitarbeiter des österreichischen Superstars taten was in ihren Kräften lag und fuhren den ganzen Tag mit dem Bus und einem aufgeklebten Ankündigungsplakat fürs Konzert durch die Stadt. Aber die Arnheimer waren weit weg in den Ferien oder kamen mit dieser Art von Überraschung nicht zurecht.

Die, die dort waren (zuletzt einige Dutzende) bekamen ein großartiges Konzert serviert. Die zufällig vorbei gehenden Passanten schauten erstaunt auf, als sie die Brandner IV entdeckten. Denn so ein imposantes Konzertschiff hatten sie noch nie in ihrer Stadt gesehen.

Letztendlich gaben auch von Goisern und seine musikalische Begleitung sich schnell gefangen und servierten Arnheim eine schöne Portion Weltmusik. Dabei passte das traditionelle Gejodel aus den Alpen mühelos mit den schönen elektrischen Gitarrenklängen zeitgenössischer Pop- und Rockmusik zusammen.

Von Goisern gab bekannt, dass dieses Konzert in Arnheim sein allererstes in den Niederlanden überhaupt war. Vielleicht wäre es doch geschickt beim nächsten Mal Bescheid zu geben wann er kommt. Denn es hätte vor Menschen nur so wimmeln müssen.

Musikboot verbrüdert

NRC Handelsblad 2. August 2008 | Text: Amanda Kuyper | Foto: Roger Cremers | Übersetzung: Gaby Ernst

Österreichischer Sänger fährt durch Europa mit einem Traum

Hubert von Goisern in Rotterdam

Mit seinem 77 m langen Konzertschiff tourt der österreichische Folksänger Hubert von Goisern durch Europa. Sein Ideal: Mit Musikern aus den verschiedenen Länder zusammen zu spielen.

Rotterdam, 2. Aug. An der Vorderseite ist der Einstieg vom Ufer aus aufs Schiff leichter zu bewältigen. Dann heisst es über die Reling zurücklaufen zum Wohnboot das mit Containern bebaut ist und in dem 26 Musiker und Techniker schlafen. Dieses ist mit dem Bühnenboot fest verbunden. Mitten auf dem Deck, dort wo alle Schlafkabinen enden, steht ein langer Tisch an dem Menschen sitzen und essen. Es dort ist gemütlich dekoriert mit Pflanzen und Teppichen. Ich stelle fest: Das ist das Esszimmer - ausgerüstet mit Videospielen - und die Küche, die mit zwei Köchen bemannt ist. Ein fahrendes Dorf, nennt der österreichische Musiker Hubert von Goisern sein Boot. Eine Musikkommune auf dem Wasser, mit sehr flacher Hierarchie. "Man sitzt eng aufeinander und kann sich nicht aus dem Weg gehen."

Das 77 m lange Konzertboot, ein ehemaliges Frachtschiff, liegt vor Anker am Rotterdamer Strand an der Maas. Während sich vollbusige Frauen noch mal eincremen und junge Männer im Sand einen Ball Pritschen, wird an Bord das Konzert für heute Abend vorbereitet. Der Österreicher und seine neunköpfige Band bringen eine ansteckende Art von Folkmusik mit Einflüssen aus den Alpen (Jodelgesang), dem Balkan und afrikanische Rhythmen. "Gleich," sagt Tourmanager Stefan Schröder," schiebt sich das Boot noch ein paar Meter hinauf." Die treibende Bühne mit Videoleinwänden, die sich gleich mit einem hydraulischen System aus dem Bauch des Bootes hervorhebt, liegt nun direkt vor dem Volleyballfeld.

Die österreichische Donaustadt Linz ist mit der litauischen Stadt Vilnius 2009 europäische Kulturhauptstadt. Als Hubert von Goisern seinen Traum mit einem Konzertschiff über europäische Flüsse zu fahren, um mit lokalen Musikern zu musizieren- präsentierte, bekam er bald Unterstützung. Er scheint der perfekte Botschafter für Linz: seine Musik bringt Verbrüderung in Europa. Selbst fühlt er auch Verwandtschaft: Linz liegt in seiner Geburtsregion Oberösterreich.

Im vergangenen Jahr fuhr sein Boot bis zum Schwarzes Meer und hielt unter anderem in Wien, Budapest und Belgrad. Vergangenen Monat gingen die Musiker auf Kurs in Richtung Nordsee, mit Konzerte in Deutschland, Niederlande und Belgien. "Ein fantastisches Abenteuer", schwärmt von Goisern, ein Träumer mit einer Vision. "Nach Stunden auf dem Wasser weiss man nie was einem in der nächsten Stadt erwartet. Haben die Menschen schon von uns gehört, oder müssen wir sie erst überzeugen mit unserer Musik und wie arbeiten wir mit den lokalen Hafenmeistern zusammen?" Gestern in Amsterdam als das Boot anlegte am Stenen Hoofd, entstand eine merkwürdige Situation. Das Boot musste schräg, beinahe entgegengesetzt, am Ufer festmachen. Das Publikum schaute seitlich auf die Bühne. "Unerklärliche Regeln" schüttelt von Goisern den Kopf. "Selbst die Hafenpolizei verstand nicht weshalb. Die Boote vor der Bühne waren dennoch ein schönes Extra." Der im eignen Land bekannte Musiker und sein Team hatten schon mit ganz anderen Dingen zu kämpfen. Während eines heftigen Sturms auf der Donauinsel zum Beispiel, als die Segel nicht länger das Wasser halten konnten und das Wasser in die Instrumente in den Raum lief.

Die Linz Europa Tour 2007-2009, ein idealistisches Kulturprojekt, kostet in etwa 4 Mio. Euro. Ein Drittel wird durch die Stadt Linz finanziert. Ein anderer Teil kommt vom kommerziellen Partner Red Bull - Güter für rund 1 Mio. Euro und ein Trinkvorrat an Bord. Die übrigen Kosten werden gedeckt mit Konzertgelder von Auftritten in Deutschland und Österreich. Dort ist Hubert mit seinem Akkordeon ein Phänomen und zieht auch zahlendes Publikum an.

"Gewinn machen wir keinen, aber die Erfahrung ist einzigartig," sagt von Goisern, der gleich noch auf die belgisch-kongolesische Sängerin Marie Daulne von Zap Mama trifft. Nach dem Rotterdamer Maaskonzert in der Dämmerung fahren sie mit ihr und ihrer Tochter mit nach Antwerpen - der nächste Halt.

Im nächsten Jahr im Juli 2009 hält Linz ein Festival zu dem alle Gastmusiker der Bootstournee kommen und gemeinsam spielen; die ultimative Verbrüderung für Kapitän Hubert von Goisern.

Hubert von Goisern: Live in Antwerpen - 2. August 2008

Indymedia 4. August 2008
Hubert von Goisern & Band

Mehr Fotos unter www.indymedia.be

Wanderer zwischen den Welten

RP Online 30. Juli 2008 | Text: Max Florian Kühlem | Foto: RP, T. Busskamp

Hubert von Goisern und Xavier Naidoo

Hubert von GoisernHubert von Goisern ist ein Wanderer zwischen den Welten. Den Begründer der "Neuen Volksmusik" hält nichts lange im kleinen Österreich: in Südafrika, Kanada oder in Tibet ist er genauso zu Hause. Dass sich jetzt die Stadt Linz - ein Jahr bevor sie Kulturhauptstadt Europas wird - als kulturelle und geographische Mitte Europas entdeckt, hat der Musiker erneut zum Anlass genommen, aus der Alpenrepublik auszureisen. Mit einem Bühnenschiff klapperte er erst die Donaustädte und den Balkan ab und fährt nun den Rhein hinunter.

Konzerterlebnis

Sein Stopp in Düsseldorf bescherte dem Publikum im Frankenheim Open-Air-Kino ein ungewöhnliches Konzerterlebnis. Ungewöhnlich allein deshalb, weil zwischen dem Anleger des Bühnenschiffs und den ersten Sitzreihen schon 50 Meter leere Fläche waren - und diese besten Plätze zudem für Ehrengäste reserviert. Die Musiker mussten sich die gute Stimmung auf der nur zu etwa drei Vierteln gefüllten Tribüne also hart erarbeiten. Dies gelang auch, weil man in Xavier Naidoo einen der Megastars des deutschen Pop an Bord hatte. Mit Seine Straßen oder 20000 Meilen unter dem Meer spielte er gleich zu Anfang große Hits in packenden, groovenden Versionen mit Hubert von Goiserns Band. Mit dem neuen Titel Wann lebte unter Fans zudem die Hoffnung auf ein baldiges neues Album auf. Auch von Goisern spielte ein vollständiges Set bevor es zum Treffen der Musiker kam. Die Songs seines neuen Albums S'NIX weisen wieder Alpenrockelemente wie Akkordeon- oder Jodeleinlagen auf, sind mit Darinka Tsekovas Gadulka-Spiel jedoch auch auf dem Balkan Zuhause und nicht zuletzt im international stadionfähigen Rock: Haut und Haar etwa klingt wie eine Mischung aus U2 und Klaus Lage.

Epische Songs

Höchst spannend fiel die Begegnung der Spielarten des deutschen Pop aus: Xavier Naidoos moderner Soul, der seine Vorbilder auch in Amerika hat, traf in epischen Songs wie Siagst as auf von Goiserns treibende Rhythmen, die von Folktraditionen aus der ganzen Welt beeinflusst sind. Da vergaß das Publikum den Ärger darüber, dass es keine Ferngläser mitgenommen hatte, und feierte ausgelassen: die Wanderung zwischen den Welten.

Goisern und Xavier Naidoo: Brückenschlag von Ost nach West

Westdeutsche Zeitung 30. Juli 2008 | Text: Stephan Eppinger | Foto: Bernd Schaller

1800 Fans kamen zu Hubert von Goisern und Xavier Naidoo

Hubert von GoisernDüsseldorf. "Warum bist du heut gar so fern?" fragt sich Hubert von Goisern in seiner wunderschönen Liebesballade Die Liab vom neuen Album S'Nix und blickt dabei sehnsüchtig in Richtung Publikum.

Dieses sitzt direkt am Rhein gut 50 Meter Luftlinie entfernt vom großartigen Musiker, der bei seiner Linz-Europa-Tour einen umgebauten Frachtkahn als Bühne nutzt und an diesem lauen Sommerabend von Xavier Naidoo und den Söhnen Mannheims als Vorband unterstützt wird. "Normalerweise sehe ich an den Gesichtern der Leute, ob sie mich verstehen. Das wird heute wohl etwas schwer", sagt von Goisern im breiten Alpenslang des Oberösterreichers.

Doch der große Graben zwischen dem Rheinufer und der Tribüne des FrankenheimKinos wird vom großen Weltmusiker schon beim ersten Stück mühelos überbrückt. Dabei trifft der alpine Klang des Akkordeons kämpferisch auf krachende Rockgitarren, um einen neuen, multikulturellen Soundteppich auszubreiten, der schnell das Publikum miteinbezieht. Eine Schublade für diese Musik zu finden, die irgendwo zwischen Jazz, Polka, Reggae, Rock, Blues, Folk und Volksmusik herumschwirrt, scheint absolut unmöglich.

Das Gemeinsame der Menschen in Ost und West ist die Angst

Die erste Tour, die von Goisern 2007 mit seinem Schiff zum Schwarzen Meer unternommen hat, prägt das Konzert des 55-Jährigen. So etwa, wenn die Bulgarin Darinka Tsekova grandios mit der Gadulka loslegt, und der Sänger mit seiner Stimme so spielt, dass sich der breiteste Dialekt wie eine osteuropäische Sprache anhört.

Doch nicht nur die Musik der Länder an der Donau hat beim Österreicher Spuren hinterlassen. "Ich habe mit vielen Menschen gesprochen und gesehen, dass uns die Angst gemeinsam ist. Die Menschen dort fürchten sich, dass wir ihnen noch das letzte Hemd rauben, und die Leute hier haben Angst, dass die uns den Wohlstand wegnehmen", berichtet von Goisern.

Ebenso spannend ist auch sein Umgang mit der alpenländischen Volksmusik, die er komplett in ihre Einzelteile zerlegt und dann wieder zu einem neuen Klanggebilde zusammenbaut.

Da passt dann ein exzentrischer Jodler perfekt zum Schlagzeugsolo, und die E-Gitarre verbindet sich harmonisch mit der Ziehharmonika. Gerade dieses Instrument begeistert auch die jüngeren Fans, die zuvor noch dem Schiffsgast Xavier Naidoo zugejubelt haben. Er steht als Zugabe noch gemeinsam mit dem hervorragend aufgelegten Alpenrocker auf der Bühne.

Neben der Werbung für Linz als kommende Kulturhauptstadt Europas, hat sich von Goisern auch den Brückenschlag zwischen den Kulturen des Kontinents auf die Fahnen geschrieben. Ein Projekt, das dank eines außergewöhnlichen Musikgenies an diesem lauen Abend zum Greifen nah scheint.

Hubert von Goisern: Live in Düsseldorf

Soundbase Online 20. September 2008 | Text: SB

Im Rahmen seiner Linz Europa Tour geht Hubert von Goisern mit Band am 28.07. in Düsseldorf
mit seiner schwimmenden Bühne vor Anker

Als schillernde Galionsfigur heizt heute Xavier Naidoo gemeinsam mit Huberts äußerst druckvollen achtköpfigen Band den Düsseldorfern und Angereisten auf den Rheinterrassen ein. Der Sohn Mannheims beweist Seele - sowohl in seinen Liedtexten und souligem Gesang als auch dem gradlinigen mit Schalk gespickten Kontakt zum Publikum. Diesen stellt er lässig her, obwohl die Zuhörer in den ersten Reihen schlappe 50 Meter weit entfernt von der Bühne sitzen. Mit Songs wie 20000 Meilen und Seine Straßen versetzt er das Publikum im Frankenheim Open-Air-Kino in positive Schwingung und ermutigt es schließlich sogar zum zaghaften Mitsingen - "Joy & Pain" liegen in diesem Wechselgesang wahrlich und wörtlich dicht beieinander. Düsseldorf ist eingegrooved.

Hubert von Goisern betätigt sich beim Betreten der Bühne zunächst als Paparazzo und begutachtet die erwartungsfrohen Landratten per Feldstecher. Dann gilt es als Zuschauer, nur nicht tanzender Weise über die Kai-Mauer zu purzeln und in Seenot zu geraten. Gut möglich - weil sich der zum weltmusikalischen Patchwork-Klangteppich verwobene Groove keineswegs dem entschleunigten Reise-Rhythmus der autarken Barge anpasst. Stattdessen kommt er überwiegend prall und deftig daher. (I)s 'Nix zum "Füße still halten". Neben neuen Songs wie Haut und Haar oder Regen präsentiert HvG auch bewährte Iwasig-Stücke wie I bin an oder Poika oder Neuer Tag. Diesen wird von der neu zusammengemixten jungen Band eine gehörige Portion frischer Wind und Spirit eingehaucht. Ein betörendes Briserl Balkan verströmt Darinka Tsekova mit ihrem faszinierenden Gadulka-Spiel.

Maria Moling (Stimme und Perkussion) überrascht mit einer lupenreinen Neuinterpretation des Juchizer, die den eingefleischten Fans aus Alpinkatzen-Zeiten (unverkennbar an ihrem alpinen Outfit) salzige Tränen der Wehmut ins Trachten-Knopfloch treiben dürfte. Raum und Zeit lösen sich spätestens an dieser Stelle getrost in Wohlgefallen auf.

HvG hat seine lebenslange Rastlosigkeit in Form immer neuer grenzenloser Musik-Kultur-Trips weise kultiviert und strahlt vielleicht nicht zuletzt deshalb eine wohltuende engagierte Gelassenheit aus. Diesmal hält er mit der Steirischen Ziehharmonika und seinen obligatorischen Jodel-Parts recht dezent hinterm Berg - zugunsten einer enormen Vielseitigkeit der ungestümen gut aufgelegten und aufeinander akkurat eingespielten Band.

Die Unberechenbarkeit der einzelnen Stücke wird durchströmt von dem vertrauten Gefühl der Ambivalenz, welches HvG-Musik von jeher begleitet: Wehmut und Vorfreude, Melancholie und Aufmupf-Stimmung vermischen sich mit der lauen Sommerluft zur tanzbaren Rhein-Kultur.

Die gesamte Besatzung - inklusive Gastkünstler Naidoo - läuft im abschließenden gemeinsam zelebrierten Konzert-Teil zu Höchstformen auf und schafft es mühelos, dem entfachten Feuer noch mehr Zunder zu geben. Ein Etappen-Ziel scheint für den humanistisch geprägten "Musik-Piraten" Hubert von Goisern an diesem Abend mehr als erreicht. Sein Hauptanliegen neben dem Entdecken von Gemeinsamkeiten und Unterschieden diverser europäischer Kulturen ist vor allem eins: Freundschaften schließen. Man darf gespannt sein auf den weiteren Verlauf der Tour.

Abenteuerliche Musik vom Alpenrocker

Rhein-Zeitung 28. Juli 2008 | Text: Tim Kosmetschke | Foto: Thomas Frey

Atmosphärisch dichtes Konzert von Hubert von Goisern und seiner Band auf
einer schwimmenden Bühne am Moselufer - 1600 Besucher sind begeistert

Hubert von Goisern

Die Sonne senkt sich langsam hinter den Horizont, der diesmal bei Lützel liegt. Der Himmel färbt sich rot. Und davor, auf der Mosel, schmiegt sich sanft ein Frachtschiff in die kaum wahrnehmbaren Wellen. Die Fracht: Musik. Hubert von Goisern ist mit seiner schwimmenden Bühne in Koblenz zu Gast. Und liefert ein atmosphärisch dichtes Konzert vor 1600 begeisterten Zuhörern ab.

Alpenrocker? Sind das nicht Mundart-Musiker der Marke Fendrich, vielleicht sogar Spider Murphy Gang und am Ende gar Zillertaler Schürzenjäger? Das Musikgeschäft sehnt sich nach Schubladen, in die alle möglichen Künstler einsortiert werden können. Auch Hubert von Goisern. Aber der Österreicher ist anders als die Vorgenannten. Er ist Mitbegründer von dem, was heute als "Alpenrock" ganze Klischeeuniversen abdeckt. Er schuf mit der "Neuen Volksmusik" eine Synthese aus Althergebrachtem und Modernem. Er ist wagemutig.

Deshalb passt dieses Projekt, das jetzt in Koblenz zu erleben war, zu ihm wie zu keinem anderen. Der Multiinstrumentalist, Sänger, Jodler und Komponist (Jahrgang 1952) aus Bad Goisern im österreichischen Dachsteingebiet hat sich seinen Blick nie von hoch stehenden Bergen einschränken lassen. Seine Neugier trieb ihn Zeit seines Künstlerlebens in alle Welt. Er ist ein Kosmopolit, ohne der Heimatlosigkeit anheimgefallen zu sein. Deshalb mischt sich in seiner Musik alpenländische Folklore mit Jazz, Rock, Pop und Weltmusik von überall her. Dass sich aber ausgerechnet ein Kind der Berge aufs Wasser wagt, ist schon bemerkenswert.

Goisern nahm vor gut einem Jahr ein Schiff unter seine Flagge: einen Schubverband, bestehend aus dem Schubschiff und einer 77 Meter langen Barge, in der vormals Kies und Sand über die Flüsse transportiert wurde. Gemeinsam mit dem Schifffahrtsunternehmen Brandner ließ es Goisern zu einer Musik-Arche umbauen, die nicht nur eine mehr als vollwertige Konzertbühne, sondern auch Versorgungs- und Wohncontainer aufnahm. Und damit ging er auf Tour - zunächst auf der Donau gen Osteuropa.

Beim Konzert in Koblenz, das mit dem Vorkonzert des deutschen Singer/Songwriters Philipp Poisel vielversprechend begann, ist zu spüren, wie sehr Goisern unter dem Eindruck dieser etwas anderen Konzertreise steht. "Letzten Sommer waren wir ganz woanders. Es war ein wildes Abenteuer", sagt er über die Zeit auf der Donau.

In diesem Jahr setzt er die Tour, die im Programm der Stadt Linz als Europas Kulturhauptstadt 2009 kulturelle Verbindungen knüpfen will, in den Westen fort: Stuttgart, Koblenz, Amsterdam sind nur einige der Stationen: "Im Westen ist schon wieder viel passiert, das steht in Sachen Abenteuerfaktor dem letzten Sommer in nichts nach."

Apropos Abenteuer: Goiserns Musik ist nichts anderes. Er fängt volksmusikalisch solo mit dem Akkordeon an, und dann stürzt das Lied in einen hochmodernen, pieksauberen Popsong. Die vorzügliche Liveband springt hinein, eine verzerrte Gitarre folgt Goisern auf dessen Pfaden durch die Alpen und nimmt ihn wiederum mit in die Rockmusik. Dann wieder spielt der Frontmann eine verträumte Jazz-Trompete, die kurz darauf von Darinka Tsekova und ihrer Gadulka konterkariert und auf ganz andere Wege gelockt wird - die Gadulka ist ein bulgarisches Streichinstrument, das aber in seinen Soli beinahe bedient werden kann wie eine E-Gitarre, mit der es sich auch prompt wilde Gefechte liefert. Goisern spielt viel von seiner aktuellen Platte S'Nix.

Das Konzert in der Nähe des Deutschen Ecks ist eine atmosphärisch dichte Angelegenheit, bei der alles zusammenkommt: ein romantischer Abendhimmel, eine ungewöhnliche Bühnensituation und ein charismatischer Künstler. Und: Nur weil man eine Bühne auf ein Schiff baut, muss man nicht auf technische Finessen verzichten. Die Show wird angereichert durch wunderschöne Licht- und Videoeffekte auf mehreren Leinwänden. Ein herrlich präziser und warmer Sound tut sein Übriges.

Mit Zugaben, darunter das hymnische Weit, weit weg, geht der Abend in der Dunkelheit zu Ende. Und Hubert von Goisern nimmt neue, Koblenzer Eindrücke mit, wenn sein Schiff wieder ablegt. Den Bergen entgegen. Denn dort wird seine Reise irgendwann wieder hinführen.

Goisern hat angelegt

Rhein-Zeitung 25. Juli 2008 | Text & Foto: Tim Kosmetschke

Gestern kam die Schwimmbühne fürs Konzert an

Das SchiffKOBLENZ. Ein paar Touristen steigen von ihren Fahrrädern, bleiben am Moselufer stehen und rätseln: Warum läuft da Musik, die nach Rock 'n' Roll und alpiner Volksmusik zugleich klingt? Und was ist das überhaupt für ein seltsames grünes Schiff? Antwort: Da läuft keine Musik, da wird live gespielt - Hubert von Goisern probt mit seiner Band unterm eingefahrenen Bühnendach. Und das Schiff ist eine schwimmende Bühne.

Am frühen Donnerstagnachmittag ist das Schiff, mit dem der Alpenrocker seit 2007 auf Flusstour ist, in Koblenz eingelaufen und hat am Moselufer festgemacht. Während sich Goisern und seine Musiker warmspielen, schwärmt die Crew aus, im Großmarkt werden die Lager aufgefüllt. Der Tonfall ist österreichisch gefärbt. Tourmanager Stefan Schröder ist jedoch Münchner - und sondiert derweil gemeinsam mit den Technikern die Lage: Wo soll das Schiff endgültig festmachen? Klappt das technisch? "Wir sind nicht einfach so hierhergekommen. Es ist schon dieser Ort, der uns reizte", sagt er mit Blick in Richtung Deutsches Eck.

Aus Karlsruhe ist das Schiff gekommen, hat die Stromschnellen an der Loreley problemlos bewältigt, hat Koblenz angesteuert. Dass die Mannschaft einen Tag vor dem Konzert da ist, gibt ihr Gelegenheit, das Schiff, auf dem rund 20 Menschen leben, musizieren und arbeiten, auch mal zu verlassen: Eine Stadtführung ist gebucht.

Stefan Schröder plaudert beim Rundgang über das Bühnenschiff: "Man gewöhnt sich an eine andere Art des Reisens. An die Langsamkeit. Und man sieht Deutschland von einer ganz anderen Seite." Unter Deck stapeln sich Lebensmittel, auf dem Deck stehen die Container, in denen geschlafen, gearbeitet, gelebt wird. Ein schwimmender Tourtross auf 77 mal 12 Metern - mit kompletter Technik, Küche und Terrasse.

"Das Hirtn'madl is noch weit, weit weg..."

ka-news 24. Juli 2008 | Text: Stefan Jehle | Foto: ka-news

Hubert von Goisern im Hafen

Hubert von Goisern & Zdob și Zdub

Karlsruhe/Linz - Der Hubert von Goisern ist schon "ein ausg'schamter Bursch". Es ist als wenn "ein Hauch von Kulturhauptstadt" im Karlsruher Rheinhafen anlegen würd' - der "Weltmusiker" aus dem kleinen Bad Goisern im oberösterreichischen Salzkammergut ist seit nahezu drei Jahren auf Tour. Nicht auf gewöhnlichem Weg, sondern mit einem umgebauten Frachtschiff. So schipperte er am Dienstagabend auch an die Anlegestelle an der Nordbeckenstraße im Karlsruher Rheinhafen - als ein besonderes "Highlight" beim "Zeltival" des Karlsruher Veranstalters "Tollhaus".

Hubert von Goisern ist auf Werbetour; er rührt die Werbetrommel für Linz, die Landeshauptstadt von Oberösterreich. Linz wird kommendes Jahr "Europäische Kulturhauptstadt". Kulturhauptstadt wollte auch das badische Karlsruhe sein, im Kalenderjahr 2010. Doch daraus wurde bekanntlich nichts. Hubert von Goisern hat für seine Heimatregion bei Linz dagegen ein ganz besonderes Herz: Im Rahmen seiner Linz-Europatour möchte er Europa näher zueinander bringen.

Auch in Karlsruhe: sein 76,5 Meter Länge messendes Frachtschiff, das schon Vukovar in Kroatien und Ismail im ukrainischen Donaudelta gesehen hat, kommt diesen Dienstag über Donau und Main an den Rhein bei Karlsruhe, und lag schon die Vorwoche am Mittelkai des Neckarhafens in Stuttgart. Die Konzertgäste an diesem Abend, die "eine abenteuerliche Anreise" hatten, wie es Tollhaus-Chef Bernd Belschner ausdrückt, finden, nachdem sie am Schrottplatz des gastgebenden KRP-Firmengeländes vorbei kommen, ein "klingendes Schiff" vor.

Der "Vater" des Alpenrock, wie manche Goisern nennen, war schon immer gut für umgesetzte Träume - zu einem Triumph der Phantasie. Die elftägige Verspätung seines Auftritts in Karlsruhe hat nicht etwa zu tun mit dem gemächlichen Transportweg auf den europäischen Wasserwegen, sondern mit einer sich beim Musiker zur Lungenentzündung ausgewachsenen Sommergrippe.

Der Alpenrocker mit Eindrücken von Fernreisen in seiner Musik

Goisern präsentiert auf der Schiffsbühne, nach der fulminanten Vorgruppe der Gypsi Punker aus Moldawien, vom neuen Album S'Nix stammende Stücke, ein Stilgemisch aus Rock'n'Roll, Polka, Funk, Reggae, Soul bis hin zur Folklore. Man merkt die Einflüsse seiner Donau-Schipper-Tour, so wie Goisern auch früher schon wiederholt Eindrücke von Fernreisen in fremde Länder in seiner Musik aufgenommen hat. Dazu gehört auch die zierlich erscheinende bulgarische Gadulka-Virtuosin Darinka Tsekova. An diesem Abend ist das Hirtn'madl, eines seiner bekanntesten Lieder, lange Zeit "weit, weit weg...".

Angst vor Grenzüberschreitungen hat Hubert von Goisern, der die Besucher mit "Griaß eich!" einführt, und immer wieder "Donksche" sagt, erkennbar keine. Erst weit nach 22.30 Uhr kommen all die Lieder, so wie man den Goisern kennt, die Anleihen an die Alpinkatzen der 90er Jahre. Der Wettergott, bei dem sich zu Beginn des Abends auch der Tollhaus-Chef schon bedankt hatte, ist gnädig mit dem Alpenrocker und seinen Musikern, vor allem aber mit den geschätzten 1.700 Konzertbesuchern am Hafenkai.

Überschäumende Musikalität unter strahlend blauem Sternenhimmel

Wenn der Goisern "Jesses Maria" und "Was is denn heit" ins Mikro jodelt, dann vergisst man "I hob's Schädelweh". Dieser Abend ist auch ein ganz neuer, einzigartiger Eindruck davon, für was ein Schrott-Umladeplatz im Karlsruher Rheinhafen gut sein kann: Er hätte ein glitzerndes Element der badischen "Kulturhauptstadt Europas" sein können. Doch an diesem Abend wirkt Hubert von Goiserns überschäumende Musikalität, die einem schlicht den Atem rauben kann, ganz besonders: unter strahlend blauem Sternenhimmel. Fürs Tollhaus als Veranstalter ein Glücksgriff!